Montag, 24. August 2009

Lago dei Garda, 24.08.

Punkt 18 Uhr habe ich gestern das Stadttor von Lago dei Garda durchlaufen.
Hier weht ein anderer, fast mediteraner Wind, der schliesslich in den
unzàhligen Surfsegeln hàngen bleibt. Nebst italienisch wird hier ziemlich
gut deutsch gesprochen...
Ich habe mich wahnsinnig auf eine "normale" Strasse gefreut, auf ein auto,
auf einen Supermarkt, auch darauf, Leute in normalen Schuhen zu sehen,
vielleicht sogar darauf, mit meinen eigenen Schuhen an einem Kaugummi kleben
zu bleiben. Denn in den letzten knapp zwei Wochen gab es all das nicht.
Dafur gab es Berge und Pàsse, Schluchten, Steine und Schnee, Steinbòcke und
Murmeltiere und vor allem klares, kaltes Wasser.
So habe ich denn die Orobien, so wird die voralpine Bergkette zwischen Como
und Garda genannt, fast in der gesamten Lànge von West nach Ost
durchwandert. Mit diesen Hòhenmetern wàre ich wohl zwei mal den Mount Everst
hinauf gestiegen. Oft uebernachtetet ich an wunderschònen Orten im Zelt.
Spèàtestens in der zweiten Nacht wusste ich, dass ich die langen, wollenen
Unterhosen anziehen muss und sie nicht als Kopfkissen gebrauchen soll.
Einige Male nàchtigte ich auch in einer der zahlreichen Refugios. Dies sind
meistens liebenswerte Berghuetten, gefuehrt von ueberzeugten Alpinisten, die
mein Projekt dann auch entsprechend wuerdigten...
Einzelne Wegstuecke konnte ich zusammen mit anderen Wanderer zuruecklegen,
irgendwann einmal stiegen aber alle wieder talwàrts und ich blieb oben...So
ging es und ging ich bis es schliesslich nicht mehr ging. Gestern war ich am
Lago d'Idro auf 200 Meter. Nachdem ich am Morgen einen verdammt steilen
Tobel fast 1000 Hòhenmeter hochgestiegen war, bemerkte ich, dass ich mich
auf der komplett falschen Talseite befand und in eine "Sackgasse" geraten
war. Ich musste alles wieder hinunter steigen und mein rechtes Bein, das
sich bereits seit Tagen fuer etwas Ruhe einsetzt, liess es nicht zu,
denselben Berg nochmals hoch zu steigen. So fuhr ich die letzten 30 km nach
Garda mit dem Bus. Fuer diese Strecke benoetigte ich genau 3 Stunden...
nicht viel schneller als zu Fuss. Morgen kommt mein Freund Heinrich aus
Deutschland nach Garda kommt. Er wird ein paar Tage mitwandern.

Am Suedende des Sees neigen sich die Berge langsam dem Horizont entgegen; es
wird flach. Fuer mich ein angenehmes Gefuehl. Und wenn ich die Nase etwas in
die Hoehe strecke, glaube ich bereits eine leichte Meeresbriese einzuatmen.
Noch.... Wochen bis Triest?!

Wege;
Sie sind meistens markiet, rot-weiss vom Club Alpino Italiano, weiss-gelb
diejenigen des Monsignore Antonioli. Manche stammen aus dem 1. Weltkrieg und
waren dazu da, die zweite Front zu verteidigen. Welche Mànner haben damals
diese so perfekt gepflasterten Wege und Treppen in die steilen Berghànge
gebaut?
Heute stuerzen diese Treppen manchmal ein, Moos ueberwuchert die dicken
Mauern der Bergfestungen., wo wàhrend des 1. Weltkrieges kein Schuss
gefallen sein soll.
Manche Wege sind schwer zu finden. Diese die keinem Berghang folgen zum
Beispiel. Sie schlàngeln sich scheinbar willkuerlich durch die Gegend. Diese
auch, die kein heruntergetretenes Gras verràdt. All diese gehòren zu den
Wegen, die schwer zu finden sind. Manchmal wuenschte ich mir, mehr Leute
wàren vor mir diese Wege gegangen, so hàtte ich besser sehen kònnen wo sie
durch gehen, hàtte mir nicht die Augen aus dem Kopf schauen muessen,
irgendwo an einem Stein die weiss-gelbe Markierung zu finden.
Schliesslich bin ich aber froh, dass es auch solche halb-begangene Wege
gibt. Sie lassen einen Freiraum und man fuehlt sich noch auf dem Weg, wenn
man ihn schon làngst verlassen hat.

Dienstag, 18. August 2009

Ich genieße fast jeden schritt hier in den bergen.

In ca einer woche werde ich beim gardasee sein und im norden nicht mehr die schweiz haben.

Mittwoch, 12. August 2009

11.08. Premana

seit nun etwas mehr als einer woche reisen natascha, pinti und ich gemeinsam. wir verbarachten schòne tage rund um den lago di como. dieser diente uns als "trainingsstrecke" fuer die anstehende gebirgsetappe. in der nàhe von menaggio uebernachteten wir bei der kleinen kirche san marco, mit wunderbarer aussicht auf den lago di como. in menaggio trafen wir auf flo und johanne, ein stueck schweiz im "fernen" italien.
seit drei tagen sind wir in den bergen unterwegs richtung osten. vom see her steigt es steil hinauf und die ersten 1000 hòhenmeter beissen in die waden. am nàchsten morgen ràkelten wir uns wieder in der warmen sonne und fuehlten uns wie adam und eva nach der sintflut.
gestern sind wir in premana angekommen, die letzte "Zivilisation" vor den hohen bergen. fuer natascha sind die berge zwar wunderschoen, doch kann sie sich nicht mit dem schweren rucksack anfreunden. der weg ueber den sentiero italia werde ich deshalb alleine zuruecklegen, wàhrenddem gehen natascha und pintas eigene wege in diesem grossen italien.

fotos

rechts befindet sich nun eine kleine foto galerie. in nächster zeit werde ich eine neue seite mit einer grossen galerie machen.

Dienstag, 11. August 2009

wir sind unterwegs

nach osten, den como see hinter uns lassend.

Dienstag, 4. August 2009

montag, lecco, lago di como

der abschied vom treuen mitlàufer dan fiel mir nicht leicht. man gewòhnt sich schnell an ein wanderleben zu zweit. schwierig ist es dann schon ein bisschen, plòtzlich auf sich selbst gestellt zu sein. zum glueck hat mir dan eine fuellration absinth zum abschied geschenkt. so kann ich mich bei jedem schluck genuesslich an die gemeinsam erlebte zeit erinnern. Merci dan!

ich und pintach verbrachten vier erlebnisreiche tage im triangolo loriano. dieses dreieck befindet sich zwischen den beiden seearmen, also zwischen como und lecco. von como gehts direkt hoch in die huegel und spàter in die berge. ein markierter fussweg fuehrt ueber alte pfade bis auf den hòchsten berg des triangolo, den monte san primo. auf 1600 metern verbrachten wir dann unsere zweite nacht. am abend war der himmel noch einigermassen klar, doch gegen 3 uhr frueh brach ein gewitter los und unser zelt wurde einmal mehr zur alpendisco. da ich aber unterhalb des gipfels und an einer windischeren lage campierte war alles halb so wild.

gestern sind pinti und ich mehr tod als lebendig auf seehòhe angekommen. die 1400 hòhenmeter haben uns dermassen geschlaucht, dass es wohl ein trauerspiel war, als wir an der riviera eintrafen.
mit dem schiff fuhren wir noch gestern abend auf die andere seeseite nach lecco. und hier warten wir nun auf natascha, heute nachmittag wird sie hier ankommen und ihr hund pintach wird wohl nicht wirklich verstehen wie das alles gegangen ist...

zusammen wollen wir weiterziehen richtung osten. die route ist noch unklar. ein traum wàre es ueber den sentiero italia bis zum garda see zu gelangen. doch da liegen wohl noch einige tausend hòhenmeter dazwischen.

in nàchster zeit werden die eintràge weniger hàufig ausfallen, nàmlich nur dann wenn wir zugang zu einem computer haben. in der natur sind die eher selten. und bis ich kapiert habe wie man auf italienischen tastaturen die umlaute schreibt, muesst ihr mit diesen sonderbaren zeichen klar kommen!

bis bald!