Donnerstag, 31. Dezember 2009

Liebeserklärung an Ungarn

Liebeserklärung an Ungarn
Abschliessen möchte ich dieses Jahr mit einem kleinen Text, zu dem ich auf der Rückreise nach Bosnien inspiriert wurde. Es wurde in letzter Zeit sehr viel über Bosnien-Hercegowina gesagt; deshalb hier nun eine Liebeserklärung an Ungarn.

Mein Ungarn ist ein Grenzland, ein fliessender Übergang zwischen Kroatien und Slovenien und neuerdings auch von Österreich aus erreichbar.
Mein Ungarn ist ein kleines Land, erfahrbar mit dem Fahrrad, dem Auto oder mit einem Bummlerzug, der an weiss Gott was für Bahnhöfen Halt macht, deren Namen mir länger erscheinen als die schnurgerade Strasse durchs gleichnamige Zentrum des Dorfes.
Mein Ungarn ist flach, wobei diese Fläche ab und zu durch alte, längst von Gras und Büschen bewachsenen Vulkankegeln unterbrochen wird.
Mein Ungarn liegt am Meer, am Pannonischen Meeresbusen, der die Bewohner dieses Landes mit Würsten, Bier, Tokai und der von mir heissgeliebten Eszterhazy Torte versorgt.
In meinem Ungarn tragen die Männer Schnauz, sind hochgewachsen und in Wolle gekleidet.
In meinem Ungarn sprechen die Frauen slovenisch.
Mein Ungarn kennt Budapest höchstens als den weit entfernten grossen Bruder, den zu besuchen zwar möglich, aber nicht unbedingt nötig ist.

Es waren nicht mehr als Stipvisiten, die mich bisher nach Ungarn gebracht haben. Eintägige Ausflüge mit dem Auto, bei welchen wir, Nataša, ihre Familie und ich, meistens kurz nach Passieren der Grenze in einem typisch ungarischen Cafe Halt gemacht habe. Dort gab es dann den typisch ungarischen Milchkaffee und dazu ein ungarisches Kipferl. Die Eszterhazy Torte gab es nie, denn die kriegte ich bisher nur im ungarischen Kulturzentrum in Lendava, Slovenien. Sowieso habe ich in Slovenien bisher mehr über die ungarische Kultur erfahren als in Ungarn selber. So weiss ich zum Beispiel auch, dass die Ungarn ein Volk von Stelzenläufern sind; ja dass sie sogar Tänze und Kämpfe auf Stelzen auszutragen vermögen und mit den langen typisch ungarischen Stelzenschritten ganze Bäche überspringen können. Ihr flaches Land am Pannonischen Meer scheint mir für diese sportliche Leistung auch bestens geeignet.

Immer mehr wird es für mich zu einem Rätsel, weshalb sich die Ungarn keine eigene Schreibweise angeeignet haben. Dabei denke ich an nur für die ungarische Sprache zu gebrauchende Schriftzeichen. Ich werde den Verdacht nicht los, dass die geschriebene ungarische Sprache eineTarnung ist, ein offizielles Skriptum mit welchem man, aus weiss Gott was für Gründen, ausländischen Besuchern und Ungarn-Liebhabern, wie mich, vom Erlernen dieser wunderschönen Sprache abhalten will. Es geht mir nicht in den Kopf, weshalb die ungarischen Gelehrten, von welchen es in diesem Land bestimmt eine Menge gibt, kein rationelleres, ihrer gesprochenene Sprache besser angepasstes Schriftbild entwickelt haben.
Als mögliche Grundlage für diesen Verdacht möchte ich die Anschrift einer ungarischen Bank anfügen, die da lautet: RUM ES VIDEKE TAKAREKSZÖVETKEZET. (Man muss es dann aber beim Umschreiben von Namen auch nicht dermassen auf die Spitze treiben wie die Menschen serbo-kroatischer Zunge die den Autor des Buches HUIT-CLOS als Šan Pol Sartr betiteln. Dergestalt glaube ich auch an das Weiterleben des King of Pop, denn eine Todesanzeige ist hier nur unter dem Namen Majkel Čakson erschienen.)

Ich spreche noch kein Bosnisch, doch als ich in Pecs, Ungarn, im Taxi sass und der Fahrer nach einem ungarischen Redeschwall überraschenderweise auf serbo-kroatisch wechselte, ist mir die bosnische Zunge so locker geworden, als hätte ich meiner Lebtags keine andere Sprache gesprochen.

In meinem Ungarn scheinen die Menschen immer zu lachen. Dazu sprechen sie auf mich ein, als hätten sie noch nie einen Menschen ohne Schnauz gesehen. Unweigerlich denke ich dann jeweils an die Aufschrift vor der Bank und relativiere die Länge des Redeschwalls bezüglich dessen Aussage.

Wie auch immer es sei; die Ungarn sind für mich das liebenswürdigste Volk weit und breit.

Meine Ungarn fahren am liebsten den Trabant. Diesen wohl schönsten Wagen, der die Rundungen dieser Erde befährt, scheint mir für Ungarn geradezu bestens geeignet zu sein. Als ich in Szentgotthardt, kurz nach der Österreichisch-Ungarischen Grenze ein besonders schönes Exemplar betrachtete, kam ein alter Ungare lachend auf mich zu und begann mit mir zu sperechen. Eigentlich sollte ich schreiben: er begann mit mir zu sagen. (Sprechen beinhaltet bekannterweise einen Wortwechsel.) Als er nach längerer Zeit merkte, dass ich dem Ungarisch nicht mächtig genug war, führte er mich kurzerhand in einen Trödelladen auf der anderen Strassenseite. Dort erfuhr ich von Benedek Ferenc, wir unterhielten uns auf Englisch, die Botschaft des Trabant Besitzers: Sein Auto war ganze 33 Jahre alt!
Wir sprachen noch kurz weiter auf Englisch, viel gibt es ja in dieser Sprache nicht zu sagen, und verabschiedeten uns dann, wobei mir Benedek seine Visitenkarte in die Hand drückte. (Er führt einen HASZNALT CIKK-BIZOMANYI, einen GEBRAUCHTE ARTIKEL KOMMISSIONSWARE LADEN. Bestellungen und Anfragen können unter http://www.ad-vesz.hupont.hu/ eingereicht werden.)

Ich liebe Ungarn. Ich habe Ungarn geliebt als ich es noch gar nicht kannte und meine Liebe zu diesem Land wächst in einem solchen Masse, dass ich mir hier und jetzt, ich bin längst nicht mehr am Pannonischen Meer, kaum vorstellen kann ohne mein Ungarn zu leben.

Und trotzdem; ich will mich dieser Liebe nicht hingeben. Denn ich glaube zu ahnen, dass es für mich und Ungarn besser ist, dieses Land am Pannonischen Meer so in Erinnerung zu behalten wie ich es kennengelernt habe: ganz persönlich, ganz intim und völlig echt!

Samstag, 19. Dezember 2009

Sonntag, 13. Dezember 2009

Der Tunnel




Gemeinsam mit Aleš und Barbara aus Slovenien besuchten wir gestern das Tunnel-Museum in Sarajevo.


Von dem rund 800 Meter langen Gang, der im Frühjahr 1993 durch das bosnische Militär fertig gestellt wurde sind heute noch 25 Meter erhalten. Der Tunnel verband den Stadtteil Dobrinja, damals Ranbezirk der belagerten Stadt, mit der Ortschaft Butmir, ausserhalb der besetzten Zone. Die Grabungen wurden direkt unterhalb der Rollbahn, des von der UN-besetzten Flughafens durchgeführt. Diese Rollbahn war während der Belagerungszeit 1992-1995 einzige "Lücke" im Belagerungsring. Die UNPROFOR (Unitet Nations Protection Force, UN-Abteilung zum Schutz der Zivilbevölkerung in Bosnien-Hercegowina) hatte aber ein Abkommen mit dem serbischen Militär getroffen, dass sie keine Zivilisten aus der Stadt raus oder rein lassen und somit auch keinen unkontrollierten Transport von Waffen , Medikamenten und Lebensmitteln zulassen werde. Diese Haltung gegenüber den eingeschlossenen Menschen in Sarajevo (oder dieses Verhandeln mit dem serbischen Militär welches täglich gezielt Zivilisten tötete) war einer von vielen Auslösern, weshalb die unterdrückten und bekämpften Bewohner von Bosnien-Hercegowina das Vertrauen gegenüber der UNPROFOR immer mehr verloren. Paradoxerweise setzten sie aber alle Hoffnung auf die UNO.
Der Bau des Tunnels war die einzige Möglichkeit um eine einigermassen sichere Verbindung zur Aussenwelt herzustellen. Nach der Fertigstellung des Tunnels benutzen täglich gegen 4000 Menschen den feuchten Gang unterhalb der Rollbahn. Nachts wurden regelmässig bis zu 20 Tonnen Material transportiert. Zuerst in Säcken zu 50 Kilogramm auf dem Rücken, später mit kleinen Rollwagen auf Schienen. Der Transport konnte immer nur in eine Richtung erfolgen.
Wie vielen Tausend Menschen dieser kleine Tunnel das Leben gerettet hat ist schwer zu sagen aber auf jeden Fall rettete er die Stadt vor der kompletten Besetzung durch das serbische Militär.

Von uns




Am Freitag konnten Nataša und ich in Vareš einen kleinen Workshop für NARKONE geben. Dort treffen sich zwei mal in der Woche Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die zu "Mentoren" ausgebildet werden. Sie sollen später Kindern bis zur sechsten Klasse Aufgabenhilfe erteilen. Nataša und ich zeigten den Jugendlichen einige Konzentrations-Spiele, die sie dann selber in ihren Kursen gebrauchen können.


Aleš und Barbara aus Slovenien sind heute wieder abgereist. Vielen Dank für den Besuch!

Am Samstag haben wir einen Ausflug mit dem Auto unternommen. Zuerst sind wir zum Tunnelmuseum gefahren und anschliessend hoch in die verschneiten Berge, zum Skigebiet Bielašnica. Dort wird im Moment alles für die kommende Wintersaison vorbereitet.

Am Abend spielte die Mostar-Seudah-Reunion im Kanzertsaal Dom Mladih auf. Ein wunderbares Konzert!


Donnerstag, 10. Dezember 2009

Auf den Dächern Sarajevos


Heute liegt auf den Dächern von Sarajevo bereits Schnee und langsam werden die steilen Gässchen hier eisig.


Wir haben den ersten Besuch aus Slovenien erhalten. Endlich können wir in unserer eigenen Wohnung als Gastgeber auftreten!


Auf der Arbeitssuche kommen wir langsam weiter. Morgen geben Nataša und ich in Vareš einen Workshop fürs Projekt Narkone. Das IKRK von Sarajevo kann uns vielleicht auch eine kleine Arbeit vermitteln. Bei jedem Gespräch für eine Arbeit heissts zum Schluss: Ruft in drei Tagen nochmals an. Alles nimmt seinen Lauf, wenn auch langsam und gemütlich.




Dienstag, 8. Dezember 2009

Von uns

Wir, Nataša Bošnak (31) und Roger Humbel (28), suchen per sofort eine Arbeit in Sarajevo.

Wir können fast alles, wenn man uns zeigt wie es geht. Gerne lassen wir uns auch sponsoren, damit wir weiterhin durch die Stadt und Landschaft wildern können, mit der Offenheit für Begegnungen aller Art. Wer sich nach Sarajevo verirren sollte findet uns an der Logavina 76. Eine Stadtführung von einem, der Sarajevo lieb gewonnen hat, ist garantiert.

Auf der Lateinerbrücke am Miljačka-Fluss


Ich lese gerne alte Reiseberichte und mit grossem Vergügen schaue ich mir die nachkollorierten Fotografien aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts an. Hier in Sarajevo findet man zahlreiche dieser alten Fotografien. Sie zeigen Männer in ihren traditionellen, farbigen Kleidern, mit den weiten Hosen, den turbanähnlichen Hüten und den undefnierbaren Stiefeln, die aussehen als hätten sie sich Tücher um die Füsse gebunden. Sie stehen auf dem Marktplatz, der Baščaršija, vor dem Sebilj Brunnen oder sitzen auf den Säcken, in welchen sie wahrscheinlich irgendwelche Waren zu einem Verkäufer bringen werden.

Es sind Türken, so heissts in der Legende des Bildes; in Wahrheit sind es Bosnier, Macedonier oder Albaner. Muslime wurden allgemein Türken genannt (ein Begriff der übrigens im Bosnienkrieg 1992 wieder aufkam). Auch Frauen sind auf den alten Fotografien abgebildet, manche komplett verhüllt; etwas was heute in Sarajevo kaum mehr zu sehen ist.
Besucht man die Orte, an welchen diese alten Fotografien aufgenommen wurden heute nochmals, so fällt einem auf, dass sich rein strukturell wenig geändert hat. Die Baščaršija, der Handwerksmarkt, steht nach wie vor. Anstelle der "Türken", die auf ihren Warensäcken sitzen, verkaufen heute junge Männer in imitierten Gucci-Kleidern gefälschte Dolce-Gabbana Parfums. Nach wie vor werden Abend für Abend die schweren Metall- oder Holzverschläge vor den Bretterbuden geschlossen, damit die Bašarščija zu nächtlicher Stunde eine kurze Weile durchatmen kann.

Etwas schwieriger wird das sich Einfühlen in die nachkollorierten Fotografien in den Wohngegenden ausserhalb der historischen Altstadt. Dort hat sich in den letzten Jahrzehnten viel verändert. Neue Wohnhäuser entstanden und die Stadt begann sich in alle Richtungen in die Hügel hinein auszubreiten. Wo zu Beginn des letzten Jahrhunderts vereinzelte Moscheen oder Villen standen, findet man heute lückenlose Strassenzüge worin die alten Häuser und Moscheen wie die ersten Puzzlestücke einer grossen Stadt wirken. Nur selten findet man noch kleine, authentische Gässchen; kopfsteingepflastert und steil gegen das Zentrum hin abfallend. Es ist ungleich schwieriger, sich hier die nachkollorierten Fotografien ins Gedächtnis zu rufen.

Vielleicht gelingt einem die Zeitreise am ehesten, wenn man vor einer, aus österreich-ungarischer Zeit stammenden Villa steht, an deren Fassade (falls sie überhaupt noch vorhanden ist) die Farbe in grossen Stücken abblättert.
Das wohl berühmteste Haus aus dieser Zeit, die Gradska Vijećnica (City Hall), welches genau Anfang des letzten Jahrhunderts, 20 Jahre vor dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns, fertig gestellt wurde, steht, in Baugerüste gehüllt, in nächster Nähe zum Miljačka-Fluss. Damals noch Rathaus, war es das letzte Gebäude welches der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau von innen sahen. Kurz nach Verlassen dieses Gebäudes, wurden die Beiden, knapp 500 Meter flussabwäts, von Gavrilo Princip erschossen. Rund einen Monat später erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg; dies war der Auftakt zum ersten Weltkrieg. Dem Attentäter zu ehren hiess die Brücke, von welcher aus Princip geschossen hatte, während der Zeit Jugoslavies Most Gavrilo Princip. (Alte Menschen gebrauchen manchmal noch heue diesen Namen, wenn sie von der Lateinerbrücke sprechen)
Bis zum Krieg 1992 diente die Gradska Vijećnica als Nationalbibliothek, in welcher Bücher und alte Manuskripte von unbezahlbarem Wert aufbewahrt wurden. Im August 1992 setzten serbische Granaten das Gebäude in Flammen. Ziel der serbischen Angriffe waren nicht nur Militär- und Zivilpersonen, sondern auch kulturelle Einrichtungen wie die Nationalbibliothek. Neunzig Prozent der Bücher und Manuskripte verbrannten. Das Gebäude wird heute mit Spenden aus EU-Ländern und mit Donationen von Nationalbibliotheken renoviert. Unter den Donatoren ist auch die Nationalbibliothek von Serbien.

Manchmal stehe ich auf der Lateinerbrücke und schaue in Richtung der ehemaligen Nationalbibliothek. Auf der Hauptstrasse, der Obala Kulina Bana, herrscht wie immer ein reger Verkehr. Unermüdlich fahren Autos am Miljačka-Fluss entlang und quitschend bremsen alte Trams an der Haltestelle direkt vor dem Gebäude. Ich versuche mir die Autos wegzudenken (die Trams lasse ich weiter fahren, denn schliesslich sei Sarajevo 1898 die erste europäische Stadt mit einem Tramnetz gewesen) und platziere stattdessen Kutschen und hütetragende, gut gekleidete Fussgänger auf der Hauptrasse und dem Trottoir. Dermassen, mit zusammengekniffenen Augen auf der Brücke stehend, gelingt es mir manchmal, mich in die Zeit der nachkollorierten Fotografien zurück zu versetzen.

Beim Schreiben dieses Textes kommt mir der Gedanke, dass vielleicht in hundert Jahren, irgend jemand eine meiner Fotografien auf einem Trödelmarkt (oder auf E-Bay) ersteigert, sie in den Computer einscannt und mit Fotoshop nachkollorieren könnte. Vielleicht empfindet dieser Jemand ähnliche Gefühle beim Betrachten der nachkollorierten Bilder und vielleicht versucht er danach, auf irgend einer Brücke stehend, sich in die Zeit zurück zu versetzen, in welcher auf der damaligen Hauptstrasse, zu jener Zeit noch Obala Kulina Bana genannt, Autos am Milijačka-Fluss entlang fuhren und alte Trams quitschend an der Haltestelle hielten.
Vielleicht wird er durch irgend eine elektronische Quelle sogar noch in Erfahrung bringen können, weshalb das grosse, seltsame Gebäude am Strassenrand in Baugerüste gekleidet steht.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Das Inercity-Teatar



Gestern besuchten Nataša und ich das Projekt Narkone; ein Projekt, welches in verschiedenen Regionen von Bosnien-Hercegowina im Bereich der Prävention arbeitet.

Im Ost-Sarajevo, dem Teil von Sarajevo, der in der Republika Srpska liegt, fand am Nachmittag eine Vorstellung des Intercity-Teatar statt. In dieser Theatergruppe nehmen Jugendliche aus den verschiedenen Teilen von Bosnien-Hercegowina teil und üben gemeinsam ein kurzes Stück ein, mit welchem sie anschliessend durchs Land touren.



Das dieses Projekt ein kleines Wunder ist wird einem klar, wenn man sich vor Augen führt, wie gespalten das Land eigentlich ist.

Bosnien-Hercegowina besteht grundsätzlich aus zwei Teilrepubliken, der kroatisch-muslimischen Föderation (FBiH) und der Republika Srpska, mit mehrheitlich bosnischen Serben. Diese zwei Republiken haben eine eigene Regierung, eine eigene Polizei und ein eigenes Schulsystem; fast wie in der Schweiz möchte man sagen. Nur das hier die Nachbarschaftsverhältnisse ungleich komplizierter liegen. Entstanden sind diese Grenzen nach dem Dayton-Abkommen von 1995.

Die Jugendlichen des Intercity-Teatar zeigen auf, dass es möglich ist gemeinsam an etwas zu arbeiten und dass schliesslich alle Jugendlichen ähnliche Wünsche und Vorstellungen vom Leben haben. Egal ob sie bosnische Serben, bosnische Kroaten oder bosnische Muslime sind.


Freitag, 4. Dezember 2009

schwarz-weisses Sarajevo



Restaurant oberhalb der Markthalle; durch vergilbte Vorhänge hindurch erahnt man die üppigen Fleisch- und Käseauslagen. Das bosnische Essen hier ist preiswert und hervorragend. Selbst Nataša findet als Vegetarierin hier Bekömmliches.




So sehen sie aus.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Rund um Sarajevo



Sarajevo ist in einem Talkessel gelegen. Rund um die Stadt herum erheben sich Hügel und Berge zwischen 600 und 1600 Meter. Kürzlich machte ich einen längeren Spaziergang auf den Berg Bukovic, nördlich von Sarajevo gelegen. Sehr schnell ist man aus der Stadt raus und läuft zwischen Schafherden und auf grünen Matten. Auf dem Weg trifft man auf zahlreiche Berghütten, die fast alle neu errichtet wurden, denn während dem Krieg wurde auch hier alles zerstört. Heute schlürft man hier wieder Kaffee in der Sonne.

Zu Hause in Sarajevo




Was man nicht alles macht wenn man Zeit hat...

Dienstag, 1. Dezember 2009

Minarette


"Moscheen gab es in ganz Sarajevo 100, mitunter recht kleine und bescheidene, neben jeder ragte das Minarett in die Luft, welche von weitem aussahen wie riesige Zahnstocher."

So beschrieb Georg Freiherr von Holtz den Anblick der für den österreichisch-ungarischen Kaiser frisch eingenommenen Stadt Sarajevo im Jahre 1878. Die Schweizer Bevölkerung hat sich nun also gegen diese Zahnstocher ausgesprochen, aus der Angst heraus, sie könnten sich in Raketen verwandeln. So haben wir es endlich auch ins Bosnische Nationalfernsehen geschafft und auf die Titelseiten der bosnischen Zeitungen.

Ich persönlich geniesse nach wie vor den Anblick der vielen Zahnstocher hier in Sarajevo und der Ruf des Muezzins am frühen Morgen dringt bereits nicht mehr durch meinen gesunden Schlaf hindurch.

Samstag, 28. November 2009

Friedhöfe

Sarajevo, 28.11.09


Friedhöfe gibts in Sarajevo sehr viele. Im Gegensatz zur christlichen Tradition liegen die Friedhöfe bei den Muslimen nicht am Rande des Dorfes oder an versteckten Orten in der Stadt sondern sind meistens mitten in Wohngegenden anzutreffen. In Sarajevo liegen sie vertreut auf den zahlreichen Hügeln, auf welchen sich die Stadt ausbreitet und sind dementsprechend von überall her gut zu sehen.
Es ist ein anderes Empfinden über einen muslimischen Friedhof zu gehen. Hier liegen keine Blumen und ein Grab ist kaum gegenüber dem nächsten abgetrennt, so dass es einem erscheint, als würden hier nur die Grabsteine aufgestellt und als wäre nichts in der Erde vergraben.


Am meisten gefällt mir auf den muslimischen Friedhöfen, dass die Zeit ihre Spuren hinterlassen darf. So sind einige Grabsteine beinahe ganz im Erdboden versunken; andere stehen schief in der Landschaft. Auf vielen Friedhöfen dominieren jedoch neuere, noch schneeweisse Grabsteine das Bild. Es sind Tausende und alle datieren das Todesdatum zwischen 1992 und 1995.

Kurban Bajram

Sarajevo, 28.11.09

Glücklicheweise ist uns dieses Jahr der Weihnachtsschmuck in den Schaufenstern erspart geblieben. Erst vor drei Tagen wurde auf der Einkaufsstrasse in Sarajevo die Festtagsbeleuchtung eingeschalten. Sie gilt dem seit gestern stattfindenden Opferfest Kurban Bajram.
Während eines Spazierganges durch ein Dorf etwas ausserhalb von Sarajevo wurden wir uns bewusst, wie stark die Tradition des Opferfestes noch lebt. In beinahe jedem Garten, an welchem wir vorbei gekommen sind, war man daran, einem Schaf das Fell über die Ohren zu ziehen. Danach wurde der Bauch des Tieres aufgeschlitzt und die Innereien wurden sorgfältig heraus genommen. Ein seltsamer Anblick war es schon, all die Schafe zu sehen, wie sie an Haken zwischen Apfelbäumen, an Schaukeln oder in Garagen aufgehängt waren. Die Tradition will es, dass man danach das Fleisch in kleinere Portionen zerschneidet und es an die Nachbarn und Freunde verteilt. Da man von diesen ebenfalls Fleisch bekommt, findet in Wirklichkeit ein Austausch statt. Wie wahrscheinlich jedes Jahr, werden die Felle auf einem grossen Haufen vor der Moschee gesammelt.

Im Koran soll stehen, dass das geopferte Lamm, Kurban genannt, zu je einem Drittel an die Familie, an sich selbst und an die Armen verteilt werden soll. Am Bajran-Sonntag standen dementsprechend auch viele Menschen vor der Volksküche Schlange. Immer wieder fuhren Autos vor, die halbe Kurbans geladen hatten und diese der Volksküche ablieferten. Auch habe ich beobachtet, dass eine Frau mit ihrem Sohn von Haus zu Haus gezogen ist. Den Sohn liess sie an die schweren Holztüren klopfen und um Fleisch bitten.

Dienstag, 17. November 2009

Sarajevo

Seit fünf Tagen sind wir in der Hauptstadt von Bosnien-Hercegowina, in Sarajevo. Wir sind mit dem Zug von Mostar nach Sarajevo gefahren, eine wunderschöne Fahrt dem Fluss Neredva entlang, durch tiefe Schluchten und vorbei an bereits schneebedeckten Bergen.

Vorgestern haben wir unsere eigene Wohnung in Sarajevo bezogen. Noch nie war für mich ein Umzug dermassen leicht und unkompliziert wie dieses Mal. Der Rucksack ist ausgepackt und die Kleider füllen knapp ein Regal im Wandschrank.

Nataša hat eine Freundin hier in Sarajevo. Beim Mittagessen mit Amela habe ich den Gedanken geäussert, dass ich es mir vorstellen könnte in dieser Stadt längere Zeit zu bleiben. Und da sind wir nun, an der Ulica Logavina 76. Hier bleiben wir mindestens bis Ende November, vielleicht wird es aber auch unser Winterquartier. Alles ist möglich.

Mittwoch, 11. November 2009

Mostar; Batas Tour

Mostar 11.11.09
Bata ist in Mostar als Bosnier auf der kroatischen Seite zur Welt gekommen. Nach der Mittelschule wurde er 1991 zum Militärdienst einberufen, zuerst in Bosnien, dann später in Slavonien (Vukovar und Osijek). Er interessierte sich nicht für Politik und wusste vor seiner Einberufung wenig über die Machenschaften der Jugoslavischen Armee. So war es für ihn ein Schock als er in Kroatien Dienst tat. Glücklicherweise erlaubte man ihm bald, zurück nach Bosnien Hercegowina zu gehen, um in Mostar sein Studium zu beginnen.
Zurück in Mostar hatte sich die Stadt verändert; es lag eine bedrückende und beängstigende Spannung in der Luft. Bärtige Männer ohne Uniformen der jugoslavischen Armee patroulierten mit Maschinengewehren im Anschlag durch Mostar. Noch fielen keine Schüsse, doch dies war nur eine Ruhe vor dem Sturm. Sowohl die kroatische wie auch die serbische Seite, welche beide längst auf den Hügeln rund um Mostar in Stellung gegangen waren, warteten nur die Unabhängigkeitserklärung von Bosnien-Hercegwina ab um auch in diesem Land den Krieg zu entfachen.

Das westliche Ufer des Flusses Neredva war bereits vor dem Krieg mehrheitlich von Kroaten besiedelt. Auf der östlichen Seite des Flusses lebten mehrheitlich Muslime. Die beiden Seiten waren mit mehreren Brücken verbunden, wobei das Herzstück dieser Verbindungen die Stari Most aus dem 16. Jahrhundert war. Bata erzählte uns, dass alle Bewohner von Mostar diese Brücke als Seele der Stadt verstanden. Sie war wie eine Grossmutter, die jeder kannte und deren Furchen und Kratzer Spiegel der Jahrhunderte waren, die zu lesen vermochte, wer sich für ihre Geschichte interessierte. Diese Brücke wurde am 9. November 1993 mach monatelanger Bombardierung vollständig zerstört und die schweren Steinblöcke stürzten in die Neredva. Auf Fotografien sieht man die zerbombte Altstadt im Winter 1993; von den alten aus türkischer Zeit stammenden Steinhäuser steht keines mehr vollständig, alle Dächer sind eingestürzt aber die Brücke steht noch, zwar beschädigt, doch weiterhin als Verbindung zwischen Ost und West. Die kroatische Armee hätte diese Brücke zerstört, durch Granatenbeschuss vom Berg westlich der Neredva, auf dessen Spitze gleich nach dem Krieg ein 42 Meter hohes Kreuz aufgestellt wurde. Für Bata und seine Leute war dies seit jeher eine grosse Provokation von seiten der Kroaten. Ihre Antwort kam dann auch prompt: auf der anderen Flusseite, auf gleicher Höhe mit dem Kreuz, wurden mit grossen Steinen Buchstaben in den Berg gelegt und heute sieht man von der Altstadt aus das Bild der Stari Most hoch oben auf dem Berg und darunter die Inschrift: "BIH volimote" Bosnien Hercegowina, wir lieben dich. Solche Aktionen und viel Humor scheinen die einzigen möglichen Mittel zu sein, mit welchen sich die vorwiegend muslimischen Bewohner von Mostar wehren können.

Der Kriegsausbruch in Mostar kam für Bata unerwartet. Längst hatte sowohl die kroatische wie auch die serbische Armee hinter den Bergen Stellung bezogen und warteten die Unabhängigkeitserklärung von Bosnien Hercegowina ab. Die Detonation in der Militärkaserne, welche heute als riesige Ruine in der Ausfahrtsstrasse hinter dem Bahnhof steht, rissen ihn im Frühjahr 1992 aus dem Bett. Seither ist die Stadt nicht wieder zur Ruhe gekommen. Alles wurde unter Beschuss genommen und sieht man heute Bilder des zerstörten Mostar, kann man sich nur sehr schwer vorstellen, wo in diesen Tagen noch Menschen gelebt haben könnten.
Mostar wurde zu einem tödlichen Kessel; von der westlichen Bergseite her schossen kroatische Soldaten, von der östlichen Seite die serbischen Soldaten. Mostar und ihre Bewohner hatten das Pech genau auf der Front dieses wahnsinnigen Krieges zu leben, auf sie wurde von keiner Seite her Rücksicht genommen. Ab 1993 zogen immer wieder kroatische Soldaten durch den von ihnen kontrollierten Stadtteil. Sie klopften an alle Häuser und verjagten die letzten zurückgebliebenen Muslime. Viele wurden in Konzentrationslager gebracht und sind dort gestorben.
So klopfte es schliesslich auch an die Türe von Batas Familie. Er versteckte sich im Wandschrank und hörte von dort das Schreien des kroatischen Soldaten, die Mutter solle endlich sagen, wo sich Bata aufhalte. Bata versuchte uns das Gefühl zu beschreiben, welches ihm in diesem Moment aufkam. Es war ein Gefühl der völligen Gleichgültigkeit; alle Angst war verschwunden und mit ihr auch alle Hoffnung. Mit der Sicherheit dass er sterben würde trat er aus dem Wandschrank heraus und vor die Augen des kroatischen Soldaten, welchen er sofort als ehemaligen Schulkameraden erkannte. In diesem Moment hat sich Batas weiteres Leben entschieden; der Soldat beugte sich zu ihm und sprach leise auf ihn ein, dass er auf gar keinen Fall das Haus verlassen dürfe, was auch immer geschehe. Kurz darauf verliess der Soldat das Haus; Bata hat seither nie mehr was von ihm gehört. Er glaubt nicht, dass es ein Zufall gewesen ist, dass diese Schulkamerad an seine Haustüre klopfte, vielmehr ist er davon überzeugt, dass dieser junge Mann alles daran gesetzt hatte herauszufinden wo Bata wohnt um ihn noch Rechtzeitig warnen zu können. Aus welchen Beweggründen heraus er das gemacht hat, wird für Bata immer ein Rätsel bleiben. Eineinhalb Monate lang hielt sich Bata in der Wohnung eingeschlossen, eine längere Zeit auch bei der kroatischen Nachbarin, welche 12 muslimische Männer und Frauen in ihrer kleinen Wohnung untergebracht hatte. Als die Soldaten an ihre Haustüre klopften und von ihr wissen wollten ob sie Muslimen Unterschlupf gewähre antwortete sie: „Diesen Schweinen würde ich gleich selbst eine Kugel durch den Kopf jagen!“ Bata und die anderen Leute verstanden den Sinn dieser Worte sehr wohl.

Im Dezember 1993 gelang Bata, verseckt in einem Ambulanzwagen die Flucht. Sein Onkel fuhr ihn durch die Frontlinie nach Sarajevo, von wo aus er einen Bus nach Zagreb nahm. In Zagreb erreichte er den zweitletzten Bus nach Stockholm. Schweden und Norwegen waren damals die einzigen europäischen Länder, die noch Kriegsflüchtlinge aus Mostar aufgenommen haben. 13 Jahre verbrachte Bata in Schweden, während dem seine Schwester in London lebte und die Eltern in Norwegen. Nach dem Krieg traf sich die Familie jedes Jahr in Mostar. Vor drei Jahren haben Majda und ihr Bruder Bata in ihrer ehemaligen Wohnung in Mostar ein Hostel eröffnet. Im Wandschrank, wo sich vor 16 Jahren Bata vor den kroatischen Soldaten versteckt hatte, stehen heute wieder Besen und Fegbürsten.

Wenn Bata den Touristen seine Stadt Mostar zeigt, fährt er gerne auf einen Hügel am östlichen Neredva Ufer. Von dort aus hat man eine gute Aussicht auf die Stadt zu beiden Seiten des Flusses. Seit jeher ist die kroatische Seit die prosperierendere und städtischere in Mostar. Doch es ist verrückt zu sehen, dass auf der muslimischen Seite kein Haus mehr als 5 Stockwerke besitzt, währenddem jenseits der Neredva Hochhäuser wie Pilze aus dem Boden schiessen. Dies ist laut Bata keineswegs ein Zufall, sondern es liegt im Interesse der kroatischen Einflüsse in Bosnien Hercegowina, dass der muslimische Teil der Stadt bewusst unterdrückt wird, im stillschweigenden Einverständnis der Regierung in Sarajevo. Bata hat uns immer wieder eingeschwärzt, dass wir keinem Einheimischen glauben sollen, wenn er etwas über die Geschichte seines Landes erzählte, auch ihm selber nicht. Die besten Bücher über den jugoslavischen Krieg hätten nicht Bosnier, Kroaten oder Serben geschrieben, sondern Engländer oder Amerikaner. Dass die Unterdrückung der Muslime auch heute noch stattfindet, könnten wir aber an einem einfachen Beispiel feststellen. Auf der kroatischen Seite der Stadt sucht man heute in einer Bar oder selbst in einem Supermarkt vergeblich nach Sarajevsko Pivo (Bier), in den Regalen steht ausschliesslich Karlovačko oder Ojusko, das kroatische Bier. Es ist ein kleines, aber eindeutiges Zeichen; eine Provokation im Sinne des 42 Meter hohen Kreuzes hoch über den Dächern von Mostar. Bata kann heute darüber lachen, gesteht auch ein, dass das kroatische Bier besser ist als das Bosnische... Lustig ist in diesem Zusammenhang noch zu erwähnen, dass es auf der kraotischen Seite der Stadt genau einen Supermarkt gibt, welcher Sarajevsko Pivo verkauft. Auf halber Strecke zwischen dem Stadtzentrum und dem Hostel gelegen, stehen dort einige Flaschen, halb versteckt hinter dem kroatischen Bier. Die Ursache für diese Anomalität ist klar; nach Batas Tour gehen regelmässig Backpacker in den Supermarkt und fragen nach Sarajevsko Pivo, wenn sie hören dass es hier nicht verkauft wird, verlassen sie höflich den Laden um ihre Einkäufe woanders zu tätigen. Man nenne es wie man will; die Kraft des Wassers auf dem Stein oder wie Backpacker die Welt verändern... Bata freut sich darüber.

Ich bin fasziniert von der Lebenskaft, dem Überlebenswillen eines grossen Teils der Bevölkerung dieser Stadt, für welchen mir Bata die Augen geöffnet hat. Der Krieg sei nicht zu Ende hat er immer wieder gesagt. Doch in dieser Aussage liegt keine Resignation denn wie ein Gegenpol des Schreckens erscheint auch immer wieder Batas Leitmotiv während seiner Tour: „Es gibt keine Probleme, es gibt nur Lösungen!“

Slike iz Dubrovnika


Z najinimi starši. Prijetno druženje v Dubrovniku. Mit unseren Eltern.


Na starem obzidju-Dubrovnik.



Lepotica Jadrana

Montag, 9. November 2009

9. 11. Mostar BIH

9. 11., Mostar

SLOVENSKO: Bosna i Hercegovina. Prispela sva v Mostar in po spletu okoliščin, kot ponavadi, prispela v majhen, ugoden in zelo udoben hostel. Skupaj z američanom in fincem, ki sta bila gosta hostla, smo se odpravili v staro mestno jedro. Vse besede so tu odveč.......Kakšno mesto! Kakšni ljudje! Kakšna energija!,...
Izvedela sva, da je danes obletnica pred 16imi leti zrušenega mostu. Zvečer sva se z Rogerjem udeležila še častnih govorov iz strani Zagrebškega gledališča v namen obnovitve Mostarskega gledališča. Še bova ostala tu. Še malo.

DEUTSCH: Wir sind heute in Mostar - Bosnien-Hercegovina angekommen.
Nach einenhalb Monaten Reisen und Bleiben in Kroatien haben wir uns in Dubrovnik, gemeinsam mit unseren Eltern, vom Meer verabschiedet. Am 1. November war ich zum letzten Mal schwimmen, auf der Halbinsel Peljesac.

Noch sind die Eindrücke aus diesem Ort, aus diesem Land, zu frisch, als dass ich viel davon erzählen kann. Nur soviel; hier in Mostar weht ein ganz anderer Wind als in Kroatien. Man fühlt sich nicht nur ein paar Kilometer hinter der kroatischen Grenze, sondern irgendwo zwischen Dubrovnik und Istanbul; jedenfalls ergeht es mir so.

Heute ist zufälligerweise der 16. Jahrestag der Bombardierung der alten Brücke in Mostar.

Sretan put, pozdrav!




4. - 9. november, Dubrovnik

Poslovila sem se od svojih prijateljev v Splitu ter se pred prihodom v Dubrovnik zaustavila še na Korčuli in Pelješcu. V mestu Korčula sva se srečala z Rogerjem. On je pred tem sam prehodil cel otok. Korčula je prečudovita. Je mesto Marka Pola, kar sva oba, seveda, pozabila. Naslednji dan naju je slabo vreme zaustavilo v mestecu Orebić, na polotoku Pelješcu. V najemu sva imela mini prikolico v enem od redkih campov, ki obratujejo celo leto. Za naju je bil to veliko udobje. Roger se je celo 1. 11. skopal v morju-se spodobi za švicarja! :)
Po čudoviti vožnji z avtobusom sva prispela v težko in veselo pričakovan Dubrovnik.
Prispela sva dan prej pred zanimivimi dnevi. Zanimivo je bilo to, da so se nama naslednji dan pridružili najini starši in moj pes-Pintaš. Trije švicarji, trije slovenci in en mali portugalec v Dubrovniku. Imeli smo se krasno. Vesela sem bila, da nam je uspelo Dubrovnik videti tudi v malo slabšem vremenu, kar je pomenilo brez turistov.
Bili so res nepozabni dnevi. Z blagoslovom iz strani obojih staršev sva se odpravila proti naslednjem mestu, proti naslednji državi.



Bilder; zwischen Split und Mostar


Otok Korčula, Grad Korčula


Halbinsel Peljesać, Orebić


Letzter Schwumm, Orebić


Wurster, Otok Korčula


Roger findet (s)eine Klasse wieder, Smokvice

Samstag, 31. Oktober 2009

SPLIT, 31.10.2009

Lep pozdrav!

Končno še nekaj besed v slovenskem jeziku. Da malo obarvamo ta naš
blogg in da tudi vi lahko kaj preberete. :)
Po velikih jesenskih izkušnjah sva z Rogerjem prišla v Split k mojim,
sedaj najinim, prijateljem.
Zame se je drugi del poti, po počitku v Sloveniji, pričel na otoku
Krku. Iz Krka na Rab, iz Raba pa v Jablanac, kjer sva želela pričeti
najin podvig na Velebit. Ker nama burja tega ni dopuščala, sva se za
par dni odpravila na otok Iž. Tam sva v varnem zavetju dobrih
prijateljev, kjer sva se tudi spoznala, počakala na dobro vreme. Takoj
ko je bilo to mogoče, sva pogumno švignila severnemu Velebitu naproti.
Po nekaj urnem vzponu, naju je presenetil sneg, kateri bi se naj že
stopil. Prespala sva v planinski koči, kjer so naju seznanili z
nadaljno vremensko napovedjo. Ni bila dobra in tudi naslednji dan je
bilo deževno. Počakala sva. Kako je bilo možno, sva se spustila do
Jadranske magistrale in se odpeljala do Starigrada-Paklenice. Še
enkrat sva se poizkusila potepati po Velebitu. Tokrat nama je uspelo.
Tri dni je vreme zdržalo in te tri dni naju je prelepa planina
gostila. Neverjetno kaj vse se skriva tam: skale, gozdovi (bukovi,
hrastovi,...), travniki, rdeča zemlja, rjava, vijoličasta, sneg,
sonce, voda, oblaki,..divji konji, polhi, ris, volk, medved,....Vsak
dan ti ponuja prečudovite in nenavadne razglede. Občutila sva tudi
nepredvidljivost jesenskega vremena. Tam nihče ne zna napovedati
vreme. Če pa že, pa je narobe. Spreminja se hitro.
Zadovoljna in utrujena sva se odpravila na otok Iž-spet. Roger je šel
hitro dalje, jaz pa sem se malo razbolela in sem počivala.
Srečala sva se tukaj, v Splitu. Preživeli smo nekaj lepih dni skupaj.
V četrtek je šel dragi na Korčulo, jaz se mu pridružim danes.
Pot do Dubrovnika bo potekala po Pelješcu.
Veseliva se Dubrovnika, kajti tam naju čaka presenečenje. Pa več
prihodnjič o tem.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Erste Impressionen aus den letzten Etappen


Nördlicher Velebit, Aussicht auf Otok Rab


Nördlicher Velebit, Wetter für einen kühlen Kopf


Velebit, Paklenica, nebulöser Abstieg


Planinski Dom (Berghütte) Ante Bedalov, Ivo vor der Rakia-Maschine


Planinski Dom Ante Bedalov, Ivo's Altar
Gestern Abend genoss ich hier um Mitternacht eine dalmatinische Spezialität: Peka! Rechts auf der Grillstelle ist die Glocke zu sehen, unter welcher das Gericht 2 Stunden lang in der Glut schmort.

Zweite Impressionen aus den letzten Etappen


Abendstimmung in Vlaski Grad, Paklenica


Marija und Josip trotzen allen Stürmen


Yugo auf Otok Iz


Nachtlager in Stara Baska, Otok Krk


Einsames Schaf auf Otok Cres

Kroatien neigt sich dem Ende entgegen




Split, 25.10.09

Viele Tage sind seit dem letzten Eintrag ins Land gezogen, viel Wasser ist vom Himmel gefallen (Schnee auch), viel Wind ist über die Küste gefegt und einige Schritte liegen bereits wieder hinter mir und Natasa.
Wir sind in Split und langsam neigt sich dieses lange Kroatien einem Ende entgegen. Anfang November werden wir in Dubrovnik ankommen, wo eine grössere Reiseetappe zu Ende gehen wird.

Seit meiner Ankunft an der slovenischen Küste in Koper hat sich meine Reise etwas verändert. Ich habe eingesehen, dass es für mich nicht immer möglich ist auf Biegen und Brechen alle Strecken zu durchlaufen. So gab es seither auch kurze Strecken, die ich per Autostop, Zug oder Bus zurück gelegt habe. Wann immer möglich und wann immer es angebracht ist will ich aber weiterhin meine Füsse als Hauptfortbewegungs-Mittel gebrauchen. Wenn ich dank dieser Reiseart bisher etwas gelernt habe, dann ist es das, dass alles was man braucht auf dem Weg zu finden ist; Wasser, Essen, Begegnungen und einen sicheren Ort zum Schlafen. Steigt man irgendwo aus dem Auto raus, so braucht es für mich aber immer eine grössere Kraftanstrengung, mir dieser Erkenntnis klar zu werden. Aber es liegt noch etwas Weg zum üben vor uns.

Die letzten Tage waren geprägt von sehr unstetigem Wetter, etwas wo vor ich bisher ziemlich verschont geblieben bin. Die Bura Stürme (kalter, heftiger Nordwind) und der plötzliche Kälteeinbruch verunmöglichten die Wanderung im Velebit, so dass wir beschlossen, von der Insel Rab aus zuerst einmal in unsere zweite Heimat nach Iz zu fahren. Dort konnten wir im Kreis bekannter Leute getrost auf besseres Wetter warten.

Nach einigen Tagen wagten wir es schliesslich und fuhren zurück nach Jablanac wo der Aufstieg in den Velebit begann. Auf 1400 Meter angekommen erwartete uns eine Überraschung; Schnee lag knöcheltief und es wehte dort oben ein Wind, gegen den man regelrecht ankämpfen musste. Im Berghaus erfuhren wir, dass bei ungünstigen Verhältnissen geübte Alpinisten manchmal für 200 Metrer im Schnee ganze 45 Minuten brauchen... Dass mit diesen Bura-Winden nicht zu spassen ist, das haben wir immer wieder gehört. Es am eigenen Leib zu spüren, wie dieser Wind durch Mark und Bein dringt ist aber eine andere Sache.
Nach zwei Tagen mussten wir schliesslich unser Unterfangen abbrechen und wieder ans Meer runter steigen. Ein zweiter Versuch, etwas weiter südlich, im Nationalpark Paklenica, glückte schliesslich und wir genossen drei wunderschöne Wandertage in dieser unglaublichen Landschaft.

Von Zadar nach Split zu laufen wurde uns nicht empfohlen, da es in dieser Gegend noch zahlreiche Minenfelder gibt. Und tatsächlich sieht man vom Zug aus immer wieder Schilder, auf welchen ein Totenkopf abgebildet ist und die vor dem Betreten eines bestimmten Gebietes warnen. Die Zugfahrt ins Hinterland der dalmatischen Küste, nach Knin, war für mich äusserst interessant. Wenn man sich für längere Zeit an der Küste und auf den Inseln aufhält, besteht die Gefahr, diese Welt als Kroatien zu verstehen. Dass es aber nur ein Teil davon ist, welcher sich nach meiner Ansicht vom Rest des Landes in krassem Gegensatz abhebt, wurde mir schlagartig bewusst. Knin, ehemaliger Kriegsschauplatz, versprüht mit den noch immer zahlreichen angeschlagenen Häusern ein so ganz anderes Gefühl, als die touristisch herausgeputzen Orte an der Küste. Schön, angenehm und von historischer Bedeutung sind die Letzteren auf jeden Fall, aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Bereits mehrmals durfte ich nun in Kroatien sein. Aber bisher noch nie ist mir der vergangene Krieg im ehemaligen Jugoslawien so nahe gekommen, wie diesmal. Nur wenige Menschen hier wollen von den Kriegserlebnissen sprechen. Sich vorzustellen, dass eine ganze Generation in die Absurdität eines solchen Krieges hineingezogen wurde, stimmte mich oftmals traurig und nachdenklich.

Vor uns liegen nun die Inseln Korcula und Peljesac welche wir noch durchwandern möchten um nach Dubrovnik zu gelangen. Und dann gehts wieder nach Osten, nach Bosnien.

Herzliche Grüsse!

Samstag, 10. Oktober 2009

Von Insel zu Insel


Otok Rab, anspruchslose Natur


Otok Krk, anspruchsvoller Gaumen


Otok Krk, Nataša und ihr Baška


Otok Rab, Stadt Rab

Otok Rab, 10.10.09

Von Insel zu Insel gehts weiter in Richtung Süden. Die Inseln sind traumhaft zum Wandern und Verbleiben... Die Natur ist vielseitig. Oft sind die dem Land zugedrehten Inselseiten karg und baumlos, die gegenüberliegende Seite aber grün und waldig. Die Hauptorte Cres, Krk und Rab sind touristische Magnete, jetzt im Spätherbst aber angenehme Orte. Vor allem Rab hat den Namen "Perle der Adria" verdient. Das Meer ist rundherum klar und mit etwas Gänsehaut lässt es sich noch ganz gut schwimmen.
Nataša und ich werden heute die Inseln vorerst einmal verlassen. über Jablanac wollen wir in den Velebit und auf diesem während einer knappen Woche südwärts wandern. Dass die Temperaturen auf 1500 Meter über Meer kühl sein können nehmen wir in Kauf und hoffen, dass uns die ein oder andere Berghütte noch ein Tor öffnen wird.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Auf den Inseln



Gestern bin ich auf der ersten von ganz vielen Inseln angekommen; auf Cres. Bekannte Düfte nach Fisch, Salbei und Meer steigen mir hier in die Nase und Erinnerungen an Iz tauchen auf. In den Dörfern und Städtchen ist hier nun Ruhe eingekehrt. Mir bietet das den Voreteil, dass ich leerstehende Pizzerien als Schlafplätze nutzen darf.

In Istrien habe ich mich nicht lange aufgehalten. Ich liess es mir aber nicht nehmen, den höchsten Berg der Halbinsel, den Ucka zu besteigen. Unglaublich die Aussicht auf das Innland und die vielen Inseln, die wie magisch sich aus dem Meer erheben.

Die vorletzte Nacht verbrachte ich im Haus eines mazedonischen Schäfers. Er brachte mir die ersten albanischen Wörter bei. Falamenderit Rexhep!

Es grüsst aus Cres,

Roger

Montag, 28. September 2009

Abschied aus Slovenien

Lendava, 28.09.
Fast zwei Wochen verbrachten Nataša und ich nun in Slovenien. Von Ljubljana, über Maribor bis ans östlichste Enden Sloveniens, nach Lendava, sind wir in den lezten Tagen gereist. Hier direkt an der slowenisch-ungarischen Grenze verbrachten wir angenehme Tage bei Natašas Familie. Ein eintägiger Ausflug nach Ungarn erweckte in mir erneut den Wunsch dieses Land besser kennen zu lernen. Aber dies ist eine andere Geschichte.
Lendava ist ein toller Ort. Mit dem Fahrrad kann man in wenigen Stunden drei Länder befahren und man kann mit drei verschiedenen Währungen Kaffee trinken gehen, eine Seltenheit im geeinten Europa.
Heute fahren Nataša und ich nach Zagreb. In einigen Tagen werde ich dann wieder zuück an die slowenische Küste fahren, wo ich meine Wanderung unterbrochen habe. Bald darauf kommt auch Nataša ans Meer. Durch Istrien geht es dann auf die Inseln Cres, Krk und Rab. Danach über das Velebit-Gebirge nach Zadar. Von dort aus über weitere Inseln nach Dubrovnik.
Ende Oktober wollen wir am südlichen Ende Kroatiens sein.
Wir freuen uns darauf, wieder unseren Rucksack zu packen und weiter zu wandern.

Samstag, 26. September 2009

viele bilder - viele erinnerungen

in letzter zeit habe ich die bilder von unsere reise, von der zeit mit mir, sortiert und in einer galerie gesammelt. ich hoffe sie funktioniert bei allen. der link findet ihr im rechten balken als zweiten eintrag. schreibt einen kommentar wenn es nicht geht.

dan.

Mittwoch, 23. September 2009

Impressionen


Čevapci im alten Sarayevo in Ljubljana




Erstes Laško-Pivo auf italienischem Boden



Maribor, 19.09.09

Seit 5 Tagen geniesse ich ein Haus nach dem anderen, volle Kuehlschraenke, ein Bett und die Bekanntschaft mit vielen wunderbaren Menschen. Ich bin in Slovenien.

Vor genau einer Woche bin ich in stroemendem Regen in Triest angekommen. Die letzten Wandertage vor Triest waren interessant und erlebnisreich. Es ist immer spannend sich in Grenzregionen zu bewegen, so auch in der Region Friaul an der iatlienisch-slovenischen Grenze. Es ist ein sehr schoener Moment, wenn man auf einmal ein Restaurant erblickt, welches ein Lasko Pivo Schild vor der Tuere haengen hat. Da weiss man, dass man die Morettis nun hinter sich lassen darf und bald die Grenze ins Nachbarland ueberschreiten wird.

Von Triest aus lief ich via Muggia ins schmucke Hafenstadtchen Koper an der slovenischen Kueste. Ein letzter Schwatz auf italienisch mit den slovenischen Zoellnern, die mit einem Schweizer Militaersackmesser spielten. Hier in Slovenien verstehe ich so ziemlich gar nichts. Auch meine rudimentaeren Kroatisch Kenntnisse helfen mir nicht gross weiter. Aber das ist eine gute Erfahrung, auf die ich mich gerne einlassen werde.

In Koper habe ich dann meine Wanderung fuers erste einmal unterbrochen. Meine Fuesse und Beine brauchen eine Ruhepause. Per Zug bin ich nach Ljubljana gefahren wo ich im Haus von Nataschas Schwester erholsame Tage verbracht habe. Von Ljubljana gehts via Maribor nach Lendava, ans Ostende von Slovenien, gleich an der ungarischen Grenze gelegen. Ein kleiner Abstecher nach Magyarorszag (Ungarn) ist nicht auszuschliessen. Es tut gut mal wieder etwas sesshaft zu sein, nicht jeden Tag den Rucksack packen zu muessen. Aber es ist komisch nach so langer Zeit wieder drinnen zu schlafen und vor allem ist es seltsam mit dem Zug durchs Land zu fahren. Gluecklicherweise gibts hier noch die langsamen Bummlerzuege, die lassen mir wenigstens Zeit, das Land auch zu sehen. Und es ist ein wunderschoenes Land.

Gemeinsam mit Natascha will ich dann mit dem Zug nach Zagreb gehen, wo wir gemeinsame Freunde besuchen wollen.

In ca.einer Woche gehts dann wieder zu Fuss weiter!


Puna pozdrav!