Samstag, 12. September 2009
irgendwo, 11.9.2009
holen wir etwas aus; am lago di como traf vor gut zwei wochen mein freund heinrich aus deutschland ein. ein vorerst letztes mal bestiegen wir berge und genossen die aussicht aus 2200 meter hoehe auf den see, die berge und aufs unendliche flachland im sueden. heinrich schlug sich tapfer, bestieg er doch am ersten wandertag den monte altissim, die berge waren mir von der letzten tour her noch in den beinen und so war ich mir gar nicht recht bewusst, wie anstrengend ein solcher einstieg eigentlich ist.
am suedende des gardasees, in peschiera del garda, war dann die gehcrew wieder fats komplett. natasa und pinti verbrachten zwei wochen in der toscana, besuchten ratzinger im vatikan und lernten viele interessante menschen kennen. nun konnte es losgehen, durch die weiten flàchen ans meer. mein plan, via dolomiten nach slovenien zu kommen hat sich also geàndert... alles ist mòglich.
zu beginn war es nicht einfach fuer mich. der laufrythmus ist ein anderer im flachland und auch die motivation irgendwo hin zu kommen ist anders geartet als in den bergen. dort war es fuer mich stets motivation einen gipfel oder einen pass zu erreichen, von wo aus dann neue ziele angepeilt werden konnten. im flachland sind diese ziele fiktiver, man làuft bis man eine pause braucht und òfters sitzt man dann im strassengraben und schaut den autos und laswagen zu, die an einem vorbei brausen.
fuer uns alle war dies eine herausforderun. auf einmal war die umgebung, die landschaft nicht mehr mittelpunkt unserer reise. viel mehr rueckte der weg ins zentrum und mit ihm die menschen, die man auf diesem weg trifft. die eintònigkeit der landschaft muss man akzeptieren kònne, dies brauchte fuer mich fast mehr anstrengung als das wandern in den bergen.
wenn man làngere zeit reist kann es passieren, dass man etwas den ueberblick ueber die eigene àussere erscheinung verliert. zum beispiel dann, wenn man nach làngerem aufenthalt in der natur auf einmal wieder in einensupermarkt geht und in der klimatisierten frische die eigenen geschmàcker bewusst wahrnimmt. dieses auffàlligkeiten haben aber durchausnicht nur negative seiten. gar manches gespràch wàre wohl nie zu stande gekommen, wenn wir nicht auffàllig schmutzig und etwas zerzust durch die gegend gewandert wàren.
dass die italiener grosszuegig sind war mir bekannt. auf dem weg ans meer wurde mir diese tatsache aber einmal mehr vor augen gefuehrt. es war ein sonntag, kein laden war geòffnet, also stillten wir unserern hunger in der pizzeria. nachdem wir uns dort den bauch vollgeschlagen hatten, sprachen wir mit der wirtin. sie war von unserer reise derart begeistert, dass sie von uns keinen cent wollte. nachdem wir weitergegangen waren, stellten wir fest, dass wir weder brot noch wasser hatten. also klopften wir an ein haus an, dort erhielten wir das kuehle nass und ganz ohne zu fragen frisch gebackenes brot. am abend zog ein gewitter auf und wir suchten auf einem bauernhof unterschlupf.wenig spàter sassen wir mit der ganzen familie am tisch. solche tage pràgen sich irgendwo tief ein und es bleibt einem nichts anderes uebrig, als sich zu wuenschen, dass eines tages hungrige wanderer an die eigenen haustuer klopfen.
wir wàhlten nicht den ueblichen weg nach venedig, sondern schlichen uns von westen her, inselhuepfend dem dogenpalast an. und wir sollten diesen weg nicht bereuen. von der schònen hafenstadt sottomarina aus setzten wir mit dem schiff nach pellestrina ueber, ein dorf auf einer langgezogenen insel westlich des lido. auf dieser ca. 10 km lange und kaum 100 m breite insel reihte sich ein schònes dorf ans andere. im gespràch mit einem alten mann erfuhren wir, dass hier, eine halbe stunde von venedig entfernt, kaum touristen hin kommen (jetzt muessen aber nicht gleich alle hinrennen...). wir fanden eine oase knapp vor venedig.
Natasa und pinti sind vorgestern nach slovenien gefahren. fuer pintin ist die reise vorerst zu ende. im gespràch haben wir fetsgestellt, dass er nun zuerst einmal die tausenden gerueche verarbeiten muss. er war ein unglaublich treuer begleiter und ich werden ihn vermissen. fuer natasa geht die reise bald weiter, wir werden uns in slovenien wieder sehen. heinrich ist gestern per anhalter zurueck in den ruhrpot gefahren.
nun stehe ich also wieder auf eigenen beinen. an der kueste entlang nach triest ist unmòglich. gestern haben mir 10 km sonnenschirme den rest gegeben. bin wieder unterwegs durch kleine doerfer, triest erwartet mich in ca einer woche. ich freue mich riesig auf die lànder im osten und darauf endlich suedwàrts gehen zu kònnen.
nun werde ich rausgeschmissen...
herzliche gruesse!
Montag, 24. August 2009
Lago dei Garda, 24.08.
Hier weht ein anderer, fast mediteraner Wind, der schliesslich in den
unzàhligen Surfsegeln hàngen bleibt. Nebst italienisch wird hier ziemlich
gut deutsch gesprochen...
Ich habe mich wahnsinnig auf eine "normale" Strasse gefreut, auf ein auto,
auf einen Supermarkt, auch darauf, Leute in normalen Schuhen zu sehen,
vielleicht sogar darauf, mit meinen eigenen Schuhen an einem Kaugummi kleben
zu bleiben. Denn in den letzten knapp zwei Wochen gab es all das nicht.
Dafur gab es Berge und Pàsse, Schluchten, Steine und Schnee, Steinbòcke und
Murmeltiere und vor allem klares, kaltes Wasser.
So habe ich denn die Orobien, so wird die voralpine Bergkette zwischen Como
und Garda genannt, fast in der gesamten Lànge von West nach Ost
durchwandert. Mit diesen Hòhenmetern wàre ich wohl zwei mal den Mount Everst
hinauf gestiegen. Oft uebernachtetet ich an wunderschònen Orten im Zelt.
Spèàtestens in der zweiten Nacht wusste ich, dass ich die langen, wollenen
Unterhosen anziehen muss und sie nicht als Kopfkissen gebrauchen soll.
Einige Male nàchtigte ich auch in einer der zahlreichen Refugios. Dies sind
meistens liebenswerte Berghuetten, gefuehrt von ueberzeugten Alpinisten, die
mein Projekt dann auch entsprechend wuerdigten...
Einzelne Wegstuecke konnte ich zusammen mit anderen Wanderer zuruecklegen,
irgendwann einmal stiegen aber alle wieder talwàrts und ich blieb oben...So
ging es und ging ich bis es schliesslich nicht mehr ging. Gestern war ich am
Lago d'Idro auf 200 Meter. Nachdem ich am Morgen einen verdammt steilen
Tobel fast 1000 Hòhenmeter hochgestiegen war, bemerkte ich, dass ich mich
auf der komplett falschen Talseite befand und in eine "Sackgasse" geraten
war. Ich musste alles wieder hinunter steigen und mein rechtes Bein, das
sich bereits seit Tagen fuer etwas Ruhe einsetzt, liess es nicht zu,
denselben Berg nochmals hoch zu steigen. So fuhr ich die letzten 30 km nach
Garda mit dem Bus. Fuer diese Strecke benoetigte ich genau 3 Stunden...
nicht viel schneller als zu Fuss. Morgen kommt mein Freund Heinrich aus
Deutschland nach Garda kommt. Er wird ein paar Tage mitwandern.
Am Suedende des Sees neigen sich die Berge langsam dem Horizont entgegen; es
wird flach. Fuer mich ein angenehmes Gefuehl. Und wenn ich die Nase etwas in
die Hoehe strecke, glaube ich bereits eine leichte Meeresbriese einzuatmen.
Noch.... Wochen bis Triest?!
Wege;
Sie sind meistens markiet, rot-weiss vom Club Alpino Italiano, weiss-gelb
diejenigen des Monsignore Antonioli. Manche stammen aus dem 1. Weltkrieg und
waren dazu da, die zweite Front zu verteidigen. Welche Mànner haben damals
diese so perfekt gepflasterten Wege und Treppen in die steilen Berghànge
gebaut?
Heute stuerzen diese Treppen manchmal ein, Moos ueberwuchert die dicken
Mauern der Bergfestungen., wo wàhrend des 1. Weltkrieges kein Schuss
gefallen sein soll.
Manche Wege sind schwer zu finden. Diese die keinem Berghang folgen zum
Beispiel. Sie schlàngeln sich scheinbar willkuerlich durch die Gegend. Diese
auch, die kein heruntergetretenes Gras verràdt. All diese gehòren zu den
Wegen, die schwer zu finden sind. Manchmal wuenschte ich mir, mehr Leute
wàren vor mir diese Wege gegangen, so hàtte ich besser sehen kònnen wo sie
durch gehen, hàtte mir nicht die Augen aus dem Kopf schauen muessen,
irgendwo an einem Stein die weiss-gelbe Markierung zu finden.
Schliesslich bin ich aber froh, dass es auch solche halb-begangene Wege
gibt. Sie lassen einen Freiraum und man fuehlt sich noch auf dem Weg, wenn
man ihn schon làngst verlassen hat.
Dienstag, 18. August 2009
Ich genieße fast jeden schritt hier in den bergen.
Mittwoch, 12. August 2009
11.08. Premana
seit drei tagen sind wir in den bergen unterwegs richtung osten. vom see her steigt es steil hinauf und die ersten 1000 hòhenmeter beissen in die waden. am nàchsten morgen ràkelten wir uns wieder in der warmen sonne und fuehlten uns wie adam und eva nach der sintflut.
gestern sind wir in premana angekommen, die letzte "Zivilisation" vor den hohen bergen. fuer natascha sind die berge zwar wunderschoen, doch kann sie sich nicht mit dem schweren rucksack anfreunden. der weg ueber den sentiero italia werde ich deshalb alleine zuruecklegen, wàhrenddem gehen natascha und pintas eigene wege in diesem grossen italien.
fotos
Dienstag, 11. August 2009
Dienstag, 4. August 2009
montag, lecco, lago di como
ich und pintach verbrachten vier erlebnisreiche tage im triangolo loriano. dieses dreieck befindet sich zwischen den beiden seearmen, also zwischen como und lecco. von como gehts direkt hoch in die huegel und spàter in die berge. ein markierter fussweg fuehrt ueber alte pfade bis auf den hòchsten berg des triangolo, den monte san primo. auf 1600 metern verbrachten wir dann unsere zweite nacht. am abend war der himmel noch einigermassen klar, doch gegen 3 uhr frueh brach ein gewitter los und unser zelt wurde einmal mehr zur alpendisco. da ich aber unterhalb des gipfels und an einer windischeren lage campierte war alles halb so wild.
gestern sind pinti und ich mehr tod als lebendig auf seehòhe angekommen. die 1400 hòhenmeter haben uns dermassen geschlaucht, dass es wohl ein trauerspiel war, als wir an der riviera eintrafen.
mit dem schiff fuhren wir noch gestern abend auf die andere seeseite nach lecco. und hier warten wir nun auf natascha, heute nachmittag wird sie hier ankommen und ihr hund pintach wird wohl nicht wirklich verstehen wie das alles gegangen ist...
zusammen wollen wir weiterziehen richtung osten. die route ist noch unklar. ein traum wàre es ueber den sentiero italia bis zum garda see zu gelangen. doch da liegen wohl noch einige tausend hòhenmeter dazwischen.
in nàchster zeit werden die eintràge weniger hàufig ausfallen, nàmlich nur dann wenn wir zugang zu einem computer haben. in der natur sind die eher selten. und bis ich kapiert habe wie man auf italienischen tastaturen die umlaute schreibt, muesst ihr mit diesen sonderbaren zeichen klar kommen!
bis bald!