Montag, 7. Februar 2011

Vurberk - Wurmberg


Nun, da ich zwei mal die Woche als Deutschlehrer bei einer der grössten Toilettenpapier und Servietten-Hersteller Sloweniens arbeite, fällt mir je längers je mehr auf, wie stark die deutsche Sprache gerade im Gebiet der Stajerska einmal vertreten gewesen sein muss. Meine Studenten sind allesamt Angestellte aus den höheren Etagen: Produktionsleiterinnen, Verpackungstechnikerinnen, Anwältinnen und ein Maschineningenieur. Sie lernen deutsch, da die Firma je längers je mehr auch nach Österreich und Deutschland exportiert. Wer sich aber hier in Slowenien für Geschichte interessiert, der tut gut daran, sich auch ein Grundwissen der deutschen Sprache anzueignen. Denn so ziemlich jede Burg, jede Kirche und jedes Grabmal, welches vor dem Ersten Weltkrieg errichtet wurde (und davon gibt es eine ganze Menge) ist in deutscher Sprache beschriftet. Interessant sind für mich auch die heutigen slowenischen Ortsnamen, welche nicht selten auch eine Wurzel oder zumindest einen Bruderausdruck in der deutschen Sprache besitzen.

Natasa und ich sind zur Zeit auf Burgenbesuch. Gestern stand die Burg Vurberk auf dem Programm. Diese Ruine, denn vielmehr ist seit einem Bombenangriff 1945 von der Burg nicht übrig, steht einige Kilometer östlich von Maribor auf einem kleinen Weinberg. Liest man im Internet die kargen Informationen zu dieser Burg so taucht natürlich auch der deutsche Name auf; Wurmberg. Übrigens heisst das ganze Dorf unterhalb der Burg heute Vurberk - Wurmberg. (Nicht alle deutsche-slowenischen Ortsnamen sind auf den ersten Blick dermassen verwandt: so heisst zum Beispiel die slowenische Ortschaft Krsko auf deutsch Gurkfeld).

Dieses Schloss Vurberk ist deshalb besonders sehenswert und interessant, weil es meiner Ansicht nach wohl die schönste Theaterkulisse besitzt, die ich je gesehen habe. Das ausgebombte Innere der Burg wurde in ein Amphitheater umgestaltet, welches nun jeden Sommer Festspiele beherbergt. Von der hohen Tribüne aus gesehen, muss das Spiel auf der Bühne fantastisch sein, wollen die Veranstalter nicht dass die Blicke der Zuschauer ins weite Land hinaus schweifen; geradezu verführerisch ist diese Aussicht. Ich als Cineast wünsche mir natürlich ein Sommer-Freilicht-Kino im Schloss Vurberk.

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