Endo Ananconda singt: "Chum mir faare mit em Füdle über ds Liintuech und mit em Finger uf dr Charte rund um d'Wält...".
Seit ich die "Flemmings Genaralkarte Nr.44" bei uns in der Toilette aufgehängt habe, bleibe ich immer wieder sitzen. Ich konnte nie auf dem Klo sitzend lesen. Sei es ein Comic oder ein mitreissender Roman, weiter als ein paar Zeilen habe ich es auf dem Scheisshaus kaum gebracht. Nun aber, Auge in Auge mit der "Flemmings Generalkarte Nr.44" dauern meine Sitzungen meistens viel länger. Die Karte habe ich auf dem Flohmarkt in Maribor ersteigert, sie kostete mich 5 Euro und ich wusste damals nicht ob dies nun als Schnäppchen zu werten sei oder ob mich der Verkäufer übers Ohr gehauen hat. Es war einer jener Trödler, die alten Militärramsch feilbieten, mit Vorliebe Gegenstände aus dem Zweiten Weltkrieg (hierzulande sowohl Partisanen-Abzeichen wie auch Hakenkreuz-Becher). Die Generalkarte hat mir auf Anhieb gefallen. Es ist eine jener Weltkarten, die ein Gesamtkunstwerk darstellen. Dies sowohl in der Qualität des Papiers wie auch im Druck und in der Auswahl der Farben. Man könnte sie einrahmen und als Kunstobjekt an die Wand hängen oder eben auch in der Toilette als Anschauungsobjekt verwenden. Ich hab meine Karte gegoogelt und herausgefunden dass sie, wie es der Name ja bereits sagt, aus dem Jahr 1944 stammt. Dass es sich bei meinem Kauf nicht um ein Schnäppchen gehandelt hat weiss ich nun auch. Bei Ricardo ist sie für 50 Eurocent (zuzüglich Versandskosten) zu haben. Aber welcher Holzkopf kauft sich schon eine Weltkarte übers Internet.
Beim täglichen Kartenstudium lerne ich langsam die Welt von 1944 kennen. Die Welt aus der Vogelperspektive der Imperialmächte; eine Welt aufgeteilt unter der Regentschaft Europas und Amerikas. Noch ist das Deutsche Reich nicht zusammen gebrochen, noch steht die violette Farbe auf der Landkarte für ein Gebiet welches nebst Deutschland, Österreich und Tschechien auch Teile Afrikas und Neu Guineas umfasst (damals noch Wilhelm Land genannt). Doch bereits steht auch Jugoslawien auf der Karte. Eine Neuheit, waren doch auf der "Flemmings Generalkarte 1943" jene Gebiete meist noch in den violetten Tönen Deutschlands eingefärbt gewesen. Mein Blick schweift immer wieder ab zu den kleinen Inseln irgendwo mitten im Pazifik oder im Atlantik. Ich lese die Namen von Eilanden, deren Existenz ich bisher nicht im Traum geahnt hätte. So zum Beispiel gibts im fernöstlichen Eismeer die "Ratteninseln". Ich stelle mir da eine karge, unwirtliche Gegend vor, bevölkert von Tausenden von Ratten, durchsetzt mit einigen verwahrlosten Gehöften auf welchen von einem unerbittlichen Wind gepeinigte Gesichter ein trostloses Dasein leben.
In Gedanken reise ich auf die britischen Sandwich-Inseln, irgendwo nördlich des südlichen Eismeeres gelegen, einige Tagesreisen von Patagonien entfernt. Ich stelle mir vor wie auf diesen Inseln der Verzehr von belegten Broten eine Finesse entwickelt haben muss; allein deshalb weil der Name einen gewöhnlichen Umgang mit der Materie Brot, Fleisch und Käse nicht zulassen würde.
Gegen Ende einer jeden Sitzung schweifen meine Augen immer an den östlichen Rand der "Flemmings Generalkarte Nr.44": zu den Aleuten. Ich beschaue mir jenes langgezogene Inselarchipel welches sich bis an den Rand des Papiers ausdehnt. Es erscheint mir als Sprungbrett auf die geplättelte Wand des Klos. Ein Weg zurück in die Realität, zurück in den Alltag. Von der europäischen Perspektive her betrachtet, liegen die Aleuten immer am Rande der Welt. Gleichzeitig, wenn man ein kleines geometrisches Verständnis an den Tag legt, wird einem aber auch bewusst, dass sie in Wirklichkeit die Welt zu einem ganzen verbinden. Denn würde die Weltkarte weiter gehen, so käme man mit ein paar Schwimmzügen bald einmal in Alaska an und die Weltreise könnte von vorne beginnen.
Seit ich die "Flemmings Genaralkarte Nr.44" bei uns in der Toilette aufgehängt habe, bleibe ich immer wieder sitzen. Ich konnte nie auf dem Klo sitzend lesen. Sei es ein Comic oder ein mitreissender Roman, weiter als ein paar Zeilen habe ich es auf dem Scheisshaus kaum gebracht. Nun aber, Auge in Auge mit der "Flemmings Generalkarte Nr.44" dauern meine Sitzungen meistens viel länger. Die Karte habe ich auf dem Flohmarkt in Maribor ersteigert, sie kostete mich 5 Euro und ich wusste damals nicht ob dies nun als Schnäppchen zu werten sei oder ob mich der Verkäufer übers Ohr gehauen hat. Es war einer jener Trödler, die alten Militärramsch feilbieten, mit Vorliebe Gegenstände aus dem Zweiten Weltkrieg (hierzulande sowohl Partisanen-Abzeichen wie auch Hakenkreuz-Becher). Die Generalkarte hat mir auf Anhieb gefallen. Es ist eine jener Weltkarten, die ein Gesamtkunstwerk darstellen. Dies sowohl in der Qualität des Papiers wie auch im Druck und in der Auswahl der Farben. Man könnte sie einrahmen und als Kunstobjekt an die Wand hängen oder eben auch in der Toilette als Anschauungsobjekt verwenden. Ich hab meine Karte gegoogelt und herausgefunden dass sie, wie es der Name ja bereits sagt, aus dem Jahr 1944 stammt. Dass es sich bei meinem Kauf nicht um ein Schnäppchen gehandelt hat weiss ich nun auch. Bei Ricardo ist sie für 50 Eurocent (zuzüglich Versandskosten) zu haben. Aber welcher Holzkopf kauft sich schon eine Weltkarte übers Internet.
Beim täglichen Kartenstudium lerne ich langsam die Welt von 1944 kennen. Die Welt aus der Vogelperspektive der Imperialmächte; eine Welt aufgeteilt unter der Regentschaft Europas und Amerikas. Noch ist das Deutsche Reich nicht zusammen gebrochen, noch steht die violette Farbe auf der Landkarte für ein Gebiet welches nebst Deutschland, Österreich und Tschechien auch Teile Afrikas und Neu Guineas umfasst (damals noch Wilhelm Land genannt). Doch bereits steht auch Jugoslawien auf der Karte. Eine Neuheit, waren doch auf der "Flemmings Generalkarte 1943" jene Gebiete meist noch in den violetten Tönen Deutschlands eingefärbt gewesen. Mein Blick schweift immer wieder ab zu den kleinen Inseln irgendwo mitten im Pazifik oder im Atlantik. Ich lese die Namen von Eilanden, deren Existenz ich bisher nicht im Traum geahnt hätte. So zum Beispiel gibts im fernöstlichen Eismeer die "Ratteninseln". Ich stelle mir da eine karge, unwirtliche Gegend vor, bevölkert von Tausenden von Ratten, durchsetzt mit einigen verwahrlosten Gehöften auf welchen von einem unerbittlichen Wind gepeinigte Gesichter ein trostloses Dasein leben.
In Gedanken reise ich auf die britischen Sandwich-Inseln, irgendwo nördlich des südlichen Eismeeres gelegen, einige Tagesreisen von Patagonien entfernt. Ich stelle mir vor wie auf diesen Inseln der Verzehr von belegten Broten eine Finesse entwickelt haben muss; allein deshalb weil der Name einen gewöhnlichen Umgang mit der Materie Brot, Fleisch und Käse nicht zulassen würde.
Gegen Ende einer jeden Sitzung schweifen meine Augen immer an den östlichen Rand der "Flemmings Generalkarte Nr.44": zu den Aleuten. Ich beschaue mir jenes langgezogene Inselarchipel welches sich bis an den Rand des Papiers ausdehnt. Es erscheint mir als Sprungbrett auf die geplättelte Wand des Klos. Ein Weg zurück in die Realität, zurück in den Alltag. Von der europäischen Perspektive her betrachtet, liegen die Aleuten immer am Rande der Welt. Gleichzeitig, wenn man ein kleines geometrisches Verständnis an den Tag legt, wird einem aber auch bewusst, dass sie in Wirklichkeit die Welt zu einem ganzen verbinden. Denn würde die Weltkarte weiter gehen, so käme man mit ein paar Schwimmzügen bald einmal in Alaska an und die Weltreise könnte von vorne beginnen.
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