Donnerstag, 2. September 2010

zona sur de Maribor

Heute Abend unternahm ich eine Erkundungstour in die "zona sur de Maribor". Jenes Gebiet im Süden der Stadt welches direkt am Fuss des Pohorije liegt, demnach nur wenige hundert Meter von unserer Haustüre entfernt. Jenes Gebiet beheimatet die teuren Wellnessressorts der Stadt und besitzt mit dem Hotel Habakuk gar ein Schwimmbad in welchem bereits die ein oder andere Skilegende ihr Popo gebadet hat (so bestimmt auch unsere Vreni Schneider des öfteren zwischen 1986 und 1995). Nun im Herbst zieht das "Wellness Futbol Resort" anscheinend viele englische Fussballer nach Slowenien. Diese wiederum, so scheint es mir, fröhnen mehr dem Bier als dem Fussball; dickbäuchig sitzen sie auf den Sonnenterassen der Restaurants herum. Im Zentrum von Maribor habe ich jene Engländer noch nie gesehen.

Auf einer der letzten, bis noch vor kurzem, unbebauten Parzellen sehe ich zu, wie eine Familie Schutt und Papierballen aus ihrem beinahe fertig gestellten Einfamilienhaus in den Anhänger am brandneuen Volkswagen einräumt. Die Kinder lachen dabei, die Frau steht mit einem Besen am Hauseingang und dem Mann laufen die Schweissperlen über die Wangen.
Ich möchte nicht dieses Haus beziehen, denn ich fände mich dann auf einmal eingesperrt zwischen Hotels und Restaurants und käme mir vor als lebte ich in der "zona sur de La Paz". Ich erinnere mich an meinen Aufenthalt in der bolivianischen Hauptstadt als mich mein Freund Ramiro damals in die "zona sur" hinunter führte. Auf den Terrassen sassen überall eisleckende Menschen mit Sonnenbrillen und die Hunde waren ebenso föhnfrisiert oder boxermässig eingestaucht wie in der "zona sur de Maribor".

Ich besuchte ebenfalls den Camping-Platz "Kekes", benannt nach dem slowenischen Geissenpeter. Ein italienisches Rentnerpaar sass dort vor ihrem Camper und zwei Tourenradler hatten eben ihr Zelt aufgestellt. Einmal mehr scheint es als sei man langsam aber sicher dem Saisonende nahe. Während die letzten Sonnenstrahlen langsam über die Wälder des Pohorije gleiten kommt mir der arme Heine in den Sinn, er hätte einen besseren Zusammenhang verdient:

Ein Fräulein sass am Meere
und seufzte lang und bang.
Es rührte sie so sehre
der Sonnenuntergang.

"Mein Fräulein, sein sie munter
das ist ein altes Stück.
Hier vorne geht sie unter
und kehrt von hinten zurück."



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