Vor einem Jahr hatte ich Weihnachtspause, da war ich zusammen mit Natasa in Sarajevo. Ich errinnere mich noch gut daran, wie wir den ganzen Dezember hinweg fast vergessen hatten, dass bald Weihnachten sein würde. Da gab es keine Weihnachtsbeleuchtung, keine falschen und echten Tannen und auch keine Weihnachtslieder in den Kaufhäusern. Für mich damals eine Erleichterung, ein Durch- und Aufatmen und ich wünschte mir, es wäre auch dieses Jahr wieder so.
Doch dieses Jahr ist es anders, ganz anders. Hier in Maribor hat die Lichterflut die Innenstadt erreicht und sich auf den Dächern, den Fassaden und vor allem in und um die Kaufhäuser herum ausgebreitet. Es flimmert und flunkert, es leuchtet und strahlt wohin das Auge reicht. Man muss schon in eine sehr abgelegene Gasse geraten um nicht ständig an Weihnachten errinnert zu werden. Als würde man ansonsten vergessen, dass es dieses Fest überhaupt gibt. Aber wenn man ständig an etwas errinnert wird, dann besteht die Versuchung, den Grund des Errinnerns auch vergessen zu wollen; aber das ist eine andere Geschichte. Weihnachten ist das Fest des Lichtes, ich weiss. Und es ist auch schön das Licht zu feiern; nur halt nicht wenn man dazu gezwungen wird.
Denn im Grossen und Ganzen ist das Lichtermeer hier in Maribor meistens eine ziemlich grobschlächtige Angelegenheit, wie wohl in den meisten Städten des christlichen Abendlandes. Es mag einzelne schöne Szenerien geben in diesem Lichtermeer (hier in Maribor vielleicht die Festbeleuchtung des kleinen Hausberges, der Pyramide). Diese gehen aber in der Lichterflut unter.
Wahrscheinlich werden es Jahr für Jahr einige Lichter mehr sein die in der Vorweihnachtszeit entzündet werden (denn Strom ist ja heute billig) und noch wahrscheinlicher ist es, dass die Einkaufszentren der Städte an Weihnachten Jahr für Jahr mehr Umsatz erzielen werden. Vielleicht wird das Ganze so lange weitergeführt werden, bis wir in der Weihnachtszeit vor lauter Lichter die Bäume nicht mehr sehen können und auch die Eingänge zu den Einkaufszentren nicht mehr finden werden.
Dann geh doch nach Sarajevo wenns dir hier nicht passt, könnte man jetzt sagen.
Tatsächlich wäre das eine Alternative.
Ich werds mir überlegen.
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