Freitag, 31. Dezember 2010

Es lebe das A-Bulletin!

Ich bin kürzlich Abonnent des A-Bulletins geworden. Eine kleine, feine Zeitschrift, die sich seit über 25 Jahren zum Ziel setzt, eine Kommunikations- und Austausch-Plattform für Menschen mit oftmals etwas besonderen Anliegen zu sein.
Besonders?

Wer tauscht mit uns ein Schafböckli? Zwecks Blutauffrischung.

Ich, männlich, 25 Jahre alt suche baldmöglichst Arbeit auf einem Bauernhof, oder einer Alp. Wer weiss was?

Trance- uralte Heilwege neu entdecken.

Wer kommt mit auf Skitouren?

Zum Geschenk dafür, dass ich Abonnent geworden bin, schickten mir die Verlger der Zeitung mehrere alte Exemplare. Darunter auch zwei aus dem Jahre 1983. Farbig sind diese, vergilbt. Auf den ersten Blick, beim ersten Durchlesen, scheint sich inhaltlich wenig getan zu haben in den vergangen 27 Jahren. Nach wie vor verschenken Menschen junge Hunde, suchen Partner für Wohngemeinschaften oder werben für eigene Heiltherapien. Man muss schon genauer hinschauen, damit man erkennen kann, dass eine völlig andere Zeit aus den vergilbten Seiten der A-Bulletins aus dem Jahre 1983 hinaus ins 2010 tritt.

Die chlinschti Zitig erschient: Die Schweiz ist um eine Alternative reicher: In den ersten Tagen der Zeitungsgeschichte, war der Schreiber häufig auch zugleich Drucker und Austräger seines Blattes. Leider sind diese romantischen Zeiten längst vorbei. Heute werden wir von Pressemonopolen überrollt. Um die Presselandschaft etwas auzulockern, gebe ich halbjährlich die Einmann-Zeitung „Der Mond“ heraus.

Das A-Bulletin war im Jahre 1983 ein echtes und wichtiges Mittel den Austausch zwischen Menschen zu fördern. Menschen, die gleiche Interessen und Bedürfnisse hatten miteinander in Kontakt treten zu lassen.
Wie hat es ein solches Blatt geschafft, die Zeiten der modernen Kommunikation zu überleben. Dem Internet, der Telekommunikation zum trotz erscheint heute immer noch diese Zeitschrift und wirbt mit oftmals hangestrickten Annoncen für seine Anliegen.
Ich weiss nicht ob die Einmann-Zeitschrift „Der Mond“ heute noch existiert, doch frage ich mich wie man die heutigen Zeiten den beschreiben sollte, wenn der Schreiber fürs Jahr 1983 bereits den Begriff „unromantisch“ verwendet hatte.
Vielleicht ist aus „Der Mond“ heute eine Internet-Domäne geworden. Bestimmt mit einem anderen Namen, denn um sich http://www.dermond/ unter den Nagel zu reissen, hätte unser Herausgeber bestimmt bereits Anfang Neunigerjahre ein Angebot machen müssen.

Jedes A-Bulletin beginnt mit einer einleitenden Geschichte, einem fachlichen Artikel oder Interview. Im Mai-Heft aus dem Jahre 1983 wird den Leserinnen und Lesern über vier Seiten die Wirkung und Grundlage der Homöopathie dargelegt.
Ich selber nenne mich Nutzer der Homöopathie und ich schätze die Existenz dieser Heilmethode als Alternative zur Schulmedizin als sehr wichtig ein. In der Zeitschrift „Spiegel“ las ich kürzlich einen mehrseitigen Beitrag zur Homöopathie. Die Homöopathie wurde als das dargestellt was sie in Wirklichkeit auch ist; als eine im rationalen Sinne nur sehr schwer oder überhaupt nicht zu erklärende Heilmethode. Der Vorwurf der "Scharlatanerie" wurde somit wohl für viele Leserinnen und Leser einmal mehr bekräftigt, bestätigt und wenn man will auch bewiesen. Menschen benutzen trotzdem weiterhin homöopathische Heilmittel, wie sie auch weiterhin A-Bulletin lesen.
Die Abhandlung zur Homöopathie, wie sie im Mai-Heft des Jahres 1983 dargelegt wird, war faszinierend und erhellend. Es wurden Vergleiche und Beispiele angefügt, die man heute, in Zeiten der „unbeschränkten“ Informationsquellen, wohl nicht mehr zu erwähnen wagen würde.

Betrachten wir einmal eine Tonbandkassette. Sie besteht aus einem Platsikgehäuse und einem beschichteten Kunststoffband. Mit der Kassette können wir beispielsweise ein Konzert oder einen Vortrag aufnehmen. Vortrag und Musik sind die Information, die Kassette lediglich der Informationsträger. (...) Ebenso verhält es sich mit einem Buch. Das Buch selbst besteht aus Papier, Leim und Druckerschwärze. Der Inhalt könnte eine Abhandlung über Europa sein.
Geben wir dieses Buch einem Team von Wissenschaftlern mit dem Auftrag, es bis in die Atomstruktur zu analysieren, so würden wir anschliessend eine Liste erhalten mit dem Gewicht des Buches, seinen genauen Massen, den Ergebnissen der Spektralanalyse, der genauen chemischen Zusammensetzung und so weiter.
Nur eines würde in den Analyse-Ereignnissen nicht mehr auftauchen: Die Geschichte Europas. Der Inhalt des Buches, dessen eigentliche Information, ist bei der Analyse verloren gegangen.

Und eben so verhält es sich mit der Homöopathie... Alles klar?

Mag man von Homöopathie halten was man will. Mag man die Spiegel-Recherchen lesen, nicken und sagen: Wer es jetzt nicht glaubt ist selber schuld. Eins muss man sich eingestehen. Gegen den folgenden Satz aus der Abhandlung über die Homöopathie, erschienen im A-Bulletin 1983, ist nichts einzuwenden:

Information ist immer etwas Immaterielles und braucht zur Weitergabe einen materiellen Träger.

Mein liebster materieller Träger von Information ist der Mensch selbst.

Ich wünsche allen Menschen da draussen von Herzen ein frohes 2011!

1 Kommentar: