Als ich den Besitzern des Restaurants "Bjela Tabja" sagte, dass ich den Winter über in Sarajevo zu bleiben gedenke und deswegen längere Zeit über eine Arbeit gesucht hätte und eine solche in einer Küche nun endlich gefunden habe, staunten sie nicht schlecht. Noch erstaunter war jedoch ein junger Mann, der einige Tische von uns entfernt sass und rauchte. Wie es denn mit meinen Papieren sei und ob ich als Schweizer hier einfach nur so arbeiten könne, wollte der junge Mann wissen. Sofort sah ich meine irreführende Lagebeschreibung ein und fügte hinzu, dass ich freiwillig hier zu arbeiten gedenke, also eine Volontärsstelle angenommen habe. Freiwilligenarbeit hätte er auch gemacht, meinte der Mann und setzte sich zu uns an den Tisch. Zwei Jahre hätte er in Winterthur freiwillig als Hilfsförster gearbeitet. Im ersten Moment staunte nun ich nicht schlecht und wollte schon fragen aus welcher Motivation heraus er dies gemacht habe, als der junge Mann noch hinzufügte, dass er anfangs der Neunzigerjahre als Flüchtling in die Schweiz gekommen sei. Nun wurde mir klar, dass nicht jede Freiwilligenarbeit im gleichen Masse freiwillig ist.
Montag, 4. Januar 2010
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