Samstag, 23. Januar 2010

Trebevič

Heute habe ich meine erste grössere Schneewanderung unternommen. Nachdem ich in den letzten Monaten den Sendeturm auf dem Trebevič immer nur von Weitem gesehen habe, wollte ich dieses Ding heute einmal aus nächster Nähe betrachten.

Der Aufstieg von Sarajevo aus dauert etwa drei Stunden. Kurz nach der Bobbahn erreicht man auch bereits das erste Berghaus. Ich fühlte mich in dieser gemütlichen Hütte fast wie zu Hause; habe ich auf der Italienetappe doch manche dieser Einrichtungen besucht.
Wenn man sich alleine daran macht einen 1600 Meter hohen Berg zu besteigen, wird man hier auf gar manche Gefahren hingewiesen. Als erstes kommt immer das Thema "Mine" zur Sprache. Viele Menschen aus Sarajevo sind seit dem Krieg nicht mehr auf dem Trebevič gewesen, denn von dort sind zwischen 1992 und 1995 Tausende von serbischen Granaten auf die Stadt abgefeuert worden. Dieser Berg ist zu einer Art Tabu geworden. Es ist ein Ort wo man einfach nicht hin geht. Ganz anders sehen dies natürlich die "Alpinisten" von Sarajevo. Jedes Wochenende treffen sie sich im Berghaus zu Kaffee, Raki und Gitarrenklängen. Bis zum Gipfel gibt es bestens markierte Wanderwege; eine Minengefahr besteht also nicht, sofern man sich an die Wege hält.

Auf eine etwas andere Gefahr wies mich ein Mann hin, der unterhalb des Fenrnsehturms in einer kleinen Baracke wohnt, anscheinend der Wächter dieser Anlagen. Niemals solle ich alleine hier in die Berge kommen: "Vuka" - Wölfe. Zwar habe ich einen grossen Fuchs gesehen, der mich von einem Bergkamm aus eine lange Zeit beim Aufstieg beobachtete, an Wölfe habe ich aber nicht im Weitesten gedacht und glaube es auch jetzt noch nicht.

Beim Abstieg traf ich ein altes Mannlein, welches auf einer Bank unterhalb der Bobbahn sass. Er erzählte mir, dass er als kleines Kind mal oben auf dem Trebevič gewesen sei. Damals habe es auf dem Vidikovac noch ein Hotel und ein Panoramarestaurant gegeben. Und er erzählte mir einmal mehr die wunderbare Geschichte von der Eröffnung der Olympischen Winterspiele: Zwei Tage vor der Eröffnung lag kein Hauch Schnee auf den Hügeln rund um Sarajevo. Schon hatte man alle Schneekanonen, die man irgendwie auftreiben konnte in Position gebracht, als es am Abend vor der Eröffnung anfing zu schneien. Am nächsten Tag lag so viel Schnee in Sarajevo, dass man die Strassen mit grossen Maschinen räumen musste. So kanns gehen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen