Freitag, 7. Oktober 2011

Ökologen ohne Grenzen

Bild: Im Sommer 2008 machte ich mit Teo eine Fahrradtour durch Rumänien. Im Süden des Landes trafen wir auf einen Wochenmarkt der seines Gleichen sucht. Schuhe und Kleider gab es dort im Zentner zu erwerben.



Die Ökologen ohne Grenzen sind in Slowenien seit ihrer äusserst erfolgreichen Kampagne "cleaning Slovenija in one day" in aller Munde. Der Verein beschäftigt im Moment elf Vollzeitangestellte und immer noch geht den Aktivisten die Arbeit nicht aus.

Diese Tage arbeitet Natasa zusammen mit den Ökologen ohne Grenzen. Gemeinsam haben sie eine Kleidertausch-Börse im Zentrum Maribos auf die Beine gestellt. Die Idee ist: Bringe Kleider die du nicht mehr brauchst und tausche sie gegen solche die du tragen möchtest. Doch hinter dieser ganz simplen Idee versteckt sich ein echtes Problem, welches die Aktivisten von Ökologen ohne Grenzen nun angehen möchten.

In Slowenien exisitiert nach wie vor kaum eine Kleidersammelstelle, es gibt demnach auch keine recyclage von Textilien wie das etwa in der Schweiz der Fall ist. Nun mag man denken: Textilien sind ja wohl das kleinste Problem in der grossen Abfallflut. Die Recherche von Barbara, eine der Aktivistinnen, zeigte aber ganz andere Resultate:

Alleine im Jahr 2006 wurden 18'000 Tonnen Textilien nach Slowenien importiert. Das entspricht 9 Kilogramm pro Kopf. Im gleichen Jahr wurden nur gerade 1,114 Tonnen Textilien in Sammelstellen zusammen getragen. Das entspricht knapp einem halben Kilogramm pro Kopf. Die Schlussfolgerung: Alleine im Jahr 2006 sind pro Kopf in Slowenien 8,5 Kilogramm Textilien irgendwo untergekommen. Die Frage ist nur, wo? Im Kleiderschrank? Im Abfall?

In Slowenien gibt es nach wie vor unzählige illegaler Abfallsammelstellen. Diesen haben die Ökologen ohne Grenzen nun den Kampf angesagt. Auf einer Internetplattform können diese Abfalldeponien gemeldet werden. Anschliessend werden Freiwillige gesucht (und auch gefunden) die diese Sammelstellen reinigen und den Abfall getrennt dem Staat übergeben. Eine Kehrichtverbrennungsanlage gibt es in Slowenien nicht. Alles was nicht recycliert werden kann geht unter die Erde, nach wie vor.

In Slowenien steht man bezüglich Recycling bestimmt an einer ganz anderen Stelle als in der Schweiz. Das Bewusstsein der Menschen gegenüber dem Abfall der automatisch Tag für Tag anfällt muss erst noch geschaffen werden. Diese Aufgabe übernimmt hier in Slowenien nicht der Staat sondern es sind unzählige private Initiativen, die versuchen das Verhalten der Menschen zu beeinflussen. Doch so lange der Staat nicht eine Infrastruktur zur Verfügung stellt, die gute Intentionen unterstützt, werde Versuche, umweltbewusster zu leben, leise im Sand versickern.

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