Mittwoch, 28. April 2010

Lied der Strasse

Es gibt neue Bilder zu sehen: Sarajevo-Crna Gora-Maribor

Freitag, 23. April 2010

unser 7 siech


juppi der roger kommt zurück. wahrscheinlich har er heimweh oder vermisst uns alle. um ihn in bern herzlich willkomen zu heissen, treffen wir uns. dass es eine "überraschung" wird, meldet euch alle per mail bei mir (danderoodt@gmail.com) um weitere infos zu erhalten.
dan.

Donnerstag, 22. April 2010

Heimkehr


Gestern Abend habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich werde die Reise hier in Sarajevo unterbrechen. Ich fühle eine zu grosse Unsicherheit in meinen Knien und ich habe nicht den Willen den ärztlichen Ratschlag, das Laufen vorerst einzustellen, in den Wind zu schlagen. Kann ich aber nicht zu Fuss weiter gehen macht eine Fortsetzung der Reise im Moment für mich keinen Sinn.

So verabschiedete ich mich heute, in der ehemaligen Hauptstadt Travnik, vorläufig von Bosnien. In drei Stunden nehme ich den Zug nach Maribor. Auch die Familie, die Freunde und die Schweiz werde ich bald wieder sehen.

Ich grüsse nochmals herzlich aus Sarajevo!

Sonntag, 18. April 2010

Vom Lesen der Zeichen

Türkei

Der Türkei ist fielen Park und Tranpolin
Der Türkei ist eine ganz grosse, es geht 780 Kilometer.
Der Türkei hat fielen Haus.
Der Türkei ist gleich wie Schweiz.
Der Türkei hat fielen Migros.
Der Türkei ist viele Baum.
Der Türkei hat Doktor.
Der Türkei hat fiele Fensters, 100 000 Milion.

Vor 10 Tagen bin ich zum fünften Mal auf dieser Reise nach Sarajevo zurück gekommen. Die letzten zwei Rückkehrten waren nicht geplant: Einmal hat mir eine eingestürzte Brücke den Weg versperrt, beim zweiten Mal hat mir ein schmerzendes Knie eine längere Pause aufgedrängt.

Seit heute Morgen sind diese Schmerzen so gut wie verschwunden. Noch fühle ich mich etwas unsicher, aber von Tag zu Tag gehts besser.
Die letzten Tage waren geprägt von einer grossen Unentschiedenheit und es ist mir bewusst geworden, dass alles sich um die Frage dreht, wie die Zeichen, die einem geboten werden, zu lesen sind. In meinem Falle: Will mein schmerzendes Knie mir sagen, dass es nun genug ist, dass die Reise bis hier und nicht weiter gedacht war? Oder will mein schmerzendes Knie mich nur darauf aufmerksam machen, dass alles seine Zeit braucht? Dass man mit Ruhe und Geduld ans Ziel kommt? Es kommt darauf an wie man die Zeichen liest. Und schliesslich ist vielleicht gar nicht so wichtig wie man sich entscheidet, sondern dass man sich entscheidet.

Als ich zum ersten mal von Sarajevo aus zu Fuss losgelaufen bin, der alten Eisenbahnstrecke nach Pale folgend, traf ich nach zwei Stunden Gehweg auf die erste eingestürzte Brücke. Zuerst dachte ich, dass der erste Tag nun bereits hier seinen Abschluss gefunden habe, als ich plötzlich diesen kleinen Trampelpfad hinunter in die Schlucht entdeckte. Das Zeichen war für mich klar: Gib nicht zu schnell auf. Manchmal, wenn die grossen Wege versagen, führen die kleinen und unscheinbaren ans Ziel.
Doch kurze Zeit später traf ich bereits auf das zweite Hindernis; eine nur zur Hälfte eingestürzte Brücke, die ich diesmal unmöglich überqueren konnte. Ich musste umkehren und nach Sarajevo zurück gehen. Auch bei dieser zweiten Brücke war das Zeichen für mich klar: Nicht alle Hindernisse kannst du überwinden. Bei manchen musst du zurück gehen um es auf einem ganz anderen Weg zu umgehen.
Von Brücken kann man viel lernen. Vor allem dann, wenn sie unbegehbar geworden sind...

Heute Morgen fand ich in meinen Sachen einen Text vom 9-jährigen Enver. Ihn habe ich letzten Jahrers bei meiner Arbeit als Lehrer in einer Schule kennen gelernt. Dort habe ich ihn darum gebeten, dass er einen kleinen Text über sein Land, die Türkei, schreibt.
Dir Enver will ich nun etwas sagen:

So wie du mir die Türkei beschreibst, so gefällt sie mir sehr.
Es ist ein Land, das ich kennen lernen möchte und deshalb werde ich mich nun erneut auf den Weg dorthin machen. Vielleicht kann ich nicht mehr den ganzen Weg nur aus eigener Kraft gehen, aber anscheinend gibt es viele Wege und Möglichkeiten in diese Türkei zu kommen.
Du sagst, dass es in der Türkei auch einen Doktor gibt, so mache ich mir wegen meiner Gesundheit nicht allzu grosse Sorgen.
Und auf eine Sache freue ich mich besonders lieber Enver; du sagst, dass es in der Türkei viele Migros gibt. Ich kann es kaum erwarten endlich wieder einmal einen Eistee Marke Migros zu trinken oder mir gegen den kleinen Hunger ein oder zwei Biberli in den Mund zu schieben. Nichts gegen Čevapi, Pite und Kebap, aber alles hat seine Grenzen.
Lieber Enver, danke für die Beschreibung deines Landes. Inshala werde ich mich noch diesen Sommer in den Schatten einer der vielen Bäume dort setzen können.

Freitag, 16. April 2010

Also, rüste zum Aufbruch

Jedem sollte man verordnen, von zeit zu Zeit auf reisen zu gehen (...) Ja mehr noch; verordnen sollte man, dass er sich nie länger als nötig aufhalte. Der Mensch ist kein Baum, das gebunden sein ist sein Unglück, es nimmt ihm den Mut, mindert sein Selbstgefühl. Wenn der Mensch sich an einen Ort bindet, geht er auf alle Bedingungen, auch die ungünstigen, ein, er macht sich selber Angst, mit der Ungewissheit die auf ihn warte.

Seit ich wieder zurück in Sarajevo bin, besuche ich fast täglich das türkische Kulturzentrum. Es liegt in unmittelbarer Nähe der Bščaršija; ein altes Haus, welches jedoch dank der Hand eine begabten Archidekten in ein helles und trotz des alten Holzbodens modernes Gebäude umgewandelt wurde. Bestimmt hat der türkische Staat viel Geld in dieses Kultur Zentrum investiert. Am letzten Wochenende war der türkische Premierminister zu Besuch in Sarajevo. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch in Podgorica, weiss jedoch von einem befreundeten Kellner, dass der Premierminister auch das Kulturzentrum besucht habe.
Im obersten Stock dieses Hauses (eine grosse Fensterfront geht direkt auf die niedrigen Dächer der Baščaršija hinaus) befindet sich ein wunderschön eingerichtetes Teehaus; ich sage bewusst Teehaus, denn ich bin mir nicht einmal sicher, ob dort überhaupt Kaffee serviert wird (sowieso scheint das typisch türkische Getränk am Bosporus gar nicht so beliebt zu sein wie es der Ruf eigentlich will...). Ich jedenfalls liess mir von Hamed immer nur den heissen, starken und gut gesüssten türkischen Tee servieren. Dabei sitzt man auf Kissen auf dem Holzboden oder man legt sich so ganz römisch einfach auf eine niedrige weiche Bank; Platz genug gibt es meistens, ich war stets der einzige Besucher.

Mit Hamed kam ich ins Gespräch, als er vor dem Computer sitzend mich fragte, ob ich ihm beim Lesen eines englischen Textes behilflich sein könne. Er besuchte gerade die offizielle Webseite der australischen Regierung, Abteilung "Einwanderungsamt". Hamed erzählt mir, dass er das Wochenende zuvor in Zagreb auf der australischen Botschaft gewesen sei, um sich die nötigen Papiere zu beschaffen, die er für die Emmigration nach Australien benötigte. Man überreichte ihm einen ganzen Katalog mit Berufsbezeichnungen. Jeder Beruf war mit einem Zahlencode versehen, welcher man auf seinen Papieren vermerken musste, wollte man erfolgreich nach Australien auswandern. Für Hamed gab es ein grosses Problem: er konnte seinen Beruf auf der langen Liste einfach nicht finden und bat mich deshalb darum, auch einen Blick darauf zu werfen; vergeblich...
Hamed hatte hier in Sarajevo die Ausbildung zum Kellner gemacht (eine mehrjährige Berufsausbildung, welche auch die Arbeiten als Barkeeper oder die Tätigkeiten im Catering-Service mit einschliessen). Anscheinend jedoch gibt es diese Arbeit als offiziellen Beruf in Australien nicht, denn ausser der Bezeichnung "cook" und "hotel manager"fanden wir nichts, was der Arbeit eines Kellners ähnlich war. Für Hamed eine äusserst unangenehme Tatsache, konnte er sich nur mit dem Verweis auf den entsprechenden Zahlencode hinter der Berufsbezeichnung die nötigen Papiere auf der australischen Botschaft beschaffen.
Hamed ist ein junger Mann von 25 Jahren, er hat eine verhältnismässig sehr gute Arbeit hier in Sarajevo (sein Arbeitgeber ist der türkische Staat, sein Gehalt deutlich höher als der bosnische Durchschnitt) aber er will nach Australien auswandern. Dies nicht etwa weil er Verwandte oder Freunde auf der anderen Seite der Welt hätte, sondern deshalb, weil er ziemlich gut englisch spricht und weil er gehört hat, dass Australien ein offenes Land für Menschen aus aller Welt sei.

Wechsel des Ortes, das heisst für ihn: Im Stich lassen, aufgeben, das Geschaffene verlieren, das heisst, dass den Raum, den er gewonnen hat, ein anderer einnimmt und dass er selbst von vorn wird beginnen müssen. Sich eingraben, das ist der eigentliche Beginn des Alterns, denn der Mensch ist jung, solange er sich nicht fürchtet, neu zu beginnen. Wenn der Mensch bleibt, ist er Duldender oder Angreifer. Zieht er fort, so bewahrt er die Freiheit, so steht es bei ihm, den Ort und die aufgedrängten Bedingungen zu ändern.

Auf meine Frage hin, wann Hamed denn gedenke nach Australien zu gehen meinte er: "Die Ausstellung der Papiere dauert, so hat man mir gesagt, ungefähr drei Monate. Es ist also möglich, dass ich Ende dieses Sommers bereits weit weg von Bosnien bin." Australien ist für Hamed nich die erste sich bietende Option von hier weg zu gehen. Kürzlich war er nämlich in Tuzla. Dort hielt die US-amerikanische Armee eine Informationsveranstaltung ab. Gesucht wurden Kellner und Köche auf den Truppenstützpunkten in Afghanistan. Denn klar ist, das riesige Kontingent an US- sowie europäischen Soldaten muss gefüttert und verpflegt werden. Hamed kennt bosnische Freunde, die seit längerer Zeit auf solchen Stützpunkten in Afghanistan als Kellner arbeiten. Der Lohn ist gut, sehr gut sogar. Das Risiko aber, in Afghanistan das Leben zu lassen besteht. Hamed hat sich für diese Arbeit beworben, er hätte dort gearbeitet, für einige Jahre vielleicht, aber das Schiksal wollte es so, dass er von der US-amerikanischen Militärbehörde nie eine Antwort bekommen hat. Vielleicht auch besser so, meint er heute.
Hamed erzählte mir, dass Bosnier für solche Arbeiten wie in Afghanistan sehr beliebt seien. Seit dem Krieg in diesem Land sei nichts mehr wie zuvor. Man hätte während den schrecklichen Jahren der Belagerung so viel erlebt, dass einen kaum noch was aus der Bahn werfen könne. Genau solche Leute brauche es anscheinend auf den Truppenstützpunkten in Afghanistan. Es müssten dies keine ausgebildeten Soldaten sein, aber Menschen, die dem Leben in die Augen schauen können, so wie es sich ihnen zeigt.
Hamed will fort aus Bosnien, denn er hat diese Stagnation satt. Diese schiere Unmöglichkeit wirkliche Perspektiven im Leben zu sehen. Hamed hat eine gute Arbeit, er wohnt mit seiner Familie in einem eigenen Haus aber er will weg von hier.

Vor einiger Zeit hat Hamed Briefe an mehrere Kirchen in Kanada geschickt. In diesen Schreiben tat er seinen Wunsch kund, dass er aus Bosnien weg gehen könne um in einem anderen Land zu leben und zu arbeiten. Von irgend woher wusste Hamed, dass diese Briefe dann während der Messe vorgelesen würden, mit der Absicht, dass sich vielleicht ein Kirchgänger für Hamed aus Sarajevo einsetzen würde. Mit einem Lächeln erwähnte er mir noch, dass er sich dessen bewusst sei, dass es eigentlich etwas komisches an sich habe, dass er als Muslim Hilfe bei einer katholischen Kirche in Kanada suche. Doch gerade durch diese Konstellation habe er einen Pluspunkt für sich erhofft; denn manchmal sei doch das Exotische anziehend, manchmal falle einem doch die Hilfe gegenüber dem Unbekannten leicher.

Hamed will fort aus Bosnien, denn er hat dieses lähmende Gefühl satt, welches sich nicht selten in verrückten, unberechenbaren Reaktionen äussert. Die Menschen hier, jene die den Krieg mit eigenen Augen gesehen und mit eigenem Herzen erlebt haben, litten sehr unter dessen Folgen, mein Hamed. Ihm komme es manchmal so vor, als erwachten die Menschen hier langsam aus einer Art Starre und als ob der Schockzustand, welcher jahrelang angehalten habe, sich langsam auflöse. Ein Schock jedoch kann dich ruhig stimmen, ein Abflauen des Schocks kann Gefühle und Emotionen hervorrufen, die man bisher bei sich selber nicht gekannt hat.

Wie soll der Mensch fort gehen und wohin: Du brauchst nicht zu lächeln, ich weiss es: Wir können nirgendwohin. Aber manchmal können wir doch, und wir schaffen uns einen Schein von Freiheit. Wir tun so, als gingen wir fort, wir tun so, als veränderten wir uns. Und wir kehren wieder zurück, beruhigt, tröstlich, getäuscht.

Ich könne Bosnien und die Menschen hier unmöglich verstehen, meinte Hamed gutmütig. Dafür bräuchte es mindestens 20 Jahre, in welchen ich hier lebe, arbeite und mit Menschen verkehre. Er selber sei immer wieder erstaunt über dieses Land und seine Menschen. Es seien gute Menschen hier und ich könne sicher sein, dass mir ein Muslime in Bosnien nie seine Hilfe verweigern würde.
Und tatsächlich habe ich irgendwie auch dieses Gefühl und es ist mir eigentlich auch egal ob ich mich in diesem Gefühl täusche oder nicht. Ich fühle mich sicher und geborgen hier, denn immer wieder strahlt hier diese Wärme auf einen ab, von der man nur schwerlich sagen kann woher sie kommt. Es gilt sie aufrecht zu erhalten, sie zu pflegen und weiterzugeben.

Aber darin liegt ja alles: wiederkehren. Sich von einem Punkt auf der Erde fortsehnen, aufbrechen und von neuem anlangen. Ohne diesen Punkt, an den du gebunden bist, würdest du weder ihn noch die übrige Welt lieben, du hättest nichts, von wo du fortziehen könntest, denn du wärst nirgends. Und du bist auch nirgends, wenn du nur diesen einen Punkt hast. Denn dann denkst du nicht an ihn, dann sehnst du dich nicht, dann liebst du nicht. Und das ist nicht gut. Du musst denken, dich sehnen, lieben. Also, rüste zum Aufbruch.

Meša Selimovič, aus "Derwisch und Tod"

Mittwoch, 14. April 2010

Ich und mein Knie

Meinen Knien gehts langsam etwas besser. Aber ich merke, dass sie noch schwach sind und werde deshalb bestimmt einen Arzt aufsuchen um mit ihm abzuklären, ob eine weitere Wanderung in Bälde möglich ist.
Hier in Sarajevo schaue ich mir im Goethe-Institut Filme an, lese, gehe schwimmen und besuche Fudo in der "Retro-Bar".
Leider habe ich das Konzert der "The Sexy Very Much Band" in Cetinje verpasst. Aber vielleicht gehen sie ja bald mal auf Tournee...

Dem Orthodoxen auf der Spur

Bild: Eine Weiss-Nicht-Was-Für-Eine-Statue in Montengro

Seit ich bei meinem kurzen Besuch in Montenegro einen kleinen Einblick in die Glaubensauffassung sowie in die Riten der serbisch-orthodoxen Bevölkerung erhalten habe, tauchen bei mir, zurück in Sarajevo, viele Fragen auf. Fragen die ich mir bisher noch nie gestellt haeb, weil ich schlichtwegs keinen Zugang dazu hatte. In der deutschen Bibliothek in Sarajevo habe ich ein Buch gefunden, das ich nun am lesen bin: Balkan Chronik, 2000 Jahre zwischen Orient und Okzident. Es ist für mich sehr interessant und aufschlussreich, mich gedanklich noch weiter zurück in die Geschichte dieser Region zu begeben, verweilte ich doch bisher meistens in der Zeit der Osmanischen Herrschaft in Südosteuropa. Viele meiner Fragen lassen sich aber erst beantworten, wenn man die Zeit des frühen Mittelalters bis hin zum Aufstieg des Osmanischen Reiches betrachtet. Ich bin nicht in der Lage hier eine Zusammenfassung dessen wiederzugeben was ich gelesen habe, möchte aber versuchen, meine Klostererlebnisse in Montenegro in einen kleinen historischen Zusammenhang zu stellen.

Zu Beginn stand bei mir die Frage, worin sich denn eigentlich der Katholizismus von der Orthodoxie unterscheidet. Mir war klar, dass der orthodoxe Glaube den Papst in Rom nicht anerkannt; damit hatte es sich aber auch schon.
In der Auseinandersetzung mit dieser Frage stiess ich auf den Begriff Byzanz oder auch Oströmisches Reich und geriet somit einmal mehr in den Wirkungskreis jener Stadt, die noch immer am Ziel meiner Reise liegt.
Jahrhunderte vor der Osmanischen Vorherschaft in Südosteuropa war Rom die alles bestimmende Macht in diesem Gebiet. Die Grundfesten der Strassennetze (auch der heutigen Hauptstrassen!), Brücken und weite Teile einer Insfrastruktur stammen aus jener Zeit. Erst die Osmanen erreichten mehr als 1000 Jahre später ähnlich ausgebildete zivilisatorische Leistungen wie zur Zeit der Herschaft Roms.
Gegen Ende der Blütezeit des Römischen Reiches, Ende des 4. Jahrhunderts, wird das Christentum zur offiziellen Staatsreligion erklärt. Um die Mitte des ersten Jahrtausends schliesslich traf das Römische Reich dasselbe Schiksal, wie es wohl allen Grossreichen zu einem bestimmten Zeitpunkt zukommt: das Imperium wird zu gross und unregierbar und somit dem Untergang geweiht (jedenfalls was den Westen des Reiches mit der Hauptstadt Rom anbelangt). Nun war die Zeit des Byzantinischen Reiches gekommen, des Ostteils des Römischen Reiches mit der Hauptstadt Konstantinopel (benannt nach dem Kaiser Konstantin, der als römischer Kaiser seinen Sitz von Rom an den Bosporus verlagert hatte), dem heutigen Istanbul. Im Jahre 537 wurde in Konstantinopel die für die damalige Zeit grösste Kirche der Welt gebaut, die Hagia Sophia (welche die Türken später zur Moschee umfunktionierten).
Diese Abspaltung des Römischen Reiches bildete die Voraussetzung für die Entstehung der Orthodoxie. Heute gibt es noch verschiedene Richtungen in der Orthodoxie, so unterscheidet man zwischen russisch-orthodox, slavisch (oder serbisch)-orthodox und griechisch-orthodox.

In Cetinje, im Gespräch mit Bojan, ist mir aufgefallen, wie fremd und urtümlich die Glaubensauffassung der Orthodoxen Kirche für mich ist. Mir schien, als sei bei ihnen irgendwann einmal die Zeit stehen geblieben, als seien die Riten dieselben wie noch vor 1000 Jahren. Und tatsächlich scheine ich mich darin nicht getäuscht zu haben.
Seit dem Schisma von 1054 und der damit einhergehenden Kirchenspaltung in eine orthodoxe und eine katholische Kirche, scheint sich in der östlichen Ausrichtung des Christentums nicht viel verändert zu haben. Währenddem der Katholizismus vor allem in der blutigen Auseinandersetzung mit dem Protestantismus stark mit grundlegenden Fragen konfrontiert wurde. In der Erinnerung an die erlebte Liturgie-Messe im Kloster Ostrog las ich im Buch folgende Sätze:

"Eine tiefe Gläubigkeit blieb im Osten bestehen, verbunden mit geduldiger Schiksalsergebenheit. Die Orthodoxie hat keine -in unserem Sinne- wissenschaftliche Theologie und christliche Philosophie entwickelt. Sie entging damit der Rationalisierung und blieb mehr der Emotions- und Gefühlswelt verhaftet. Auch die Übernahme der Volkssprache in die orthodoxe Liturgie hat wohl mehr die volksnahe Gefühlsseligkeit gefördert."

Der Untergang von Byzanz begann mit dem Erstarken des Islam im 11. und 12. Jahrhundert. Byzanz (Konstantinopel) wurde im Jahre 1453 von den Türken erobert, war aber damals nur noch ein Schatten ihrer selbst. Was nun im ehemaligen Oströmischen Reich geschah war erstaunenswert. Denn die orthodoxen Christen bevorzugten anscheinend eine Zusammenarbeit oder sogar einen formalen Übertritt zum Islam, als dass ihre katholischen Brüder ihnen zu Hilfe eilten (unter der Bedingung der Wiedervereinigung mit der Kirche des Papstes!). Aus dieser Zeit stammt der Ausdruck: "Lieber den Turban des Sultans, als die Tiara des Papstes" Dies obwohl die Unterschiede zwischen der Orthodoxie und dem Katholizismus nur sehr formal sind. Aber was spielt es schon für eine Rolle wie klein die Unterschiede sind, wenn beide Religionen den alleinigen Wahrheitsanspruch verfechten (Orthodoxie= die rechte Lehre, Katholizismus= das Allumfassende).

Und vielleicht ist der orthodoxe Glaube dem Islam wirklich näher als dem Katholizismus. Eine Erklärung dessen, was ich nicht in Worte fassen konnte, fand ich im Buch.

"West und Ost verstehen unter Realität bis heute etwas völlig anderes: Im Abendland wird sie vom Geist, vom Intellekt, vom Machbaren bestimmt, im Morgenland, dem auch der Islam entstammt, von der Seele, der Emotion, dem Wunsch."

Dienstag, 13. April 2010

über das Passieren von Grenzen

Bild: bosnisch-montenegrinische Grenze in Šepan Polje, über dem Fluss Tara

Wir Europäer verlieren immer mehr das Bewustsein, was es bedeutet, Grenzen zu überschreiten. Es ist dies nichts Schlechtes, denn mit dem Wegfall der starren Grenzen einbezüglich der permanenten Kontrolle von Ausweis und Reisegrund lebt es sich durchwegs einfacher. Und es hat auch etwas Schönes an sich, dieses Gefühl der Nicht-Existenz von Landesgrenzen, etwas friedfertiges, zukunftsweisendes.

Schon immer überkam mich eine eigentümliche Furcht, wenn ich mich, in welcher Art auch immer, einer bewachten Grenze näherte. Es ist dies etwas Absurdes, ich weiss, denn gerade ich mit meinen roten Ausweispapieren hatte doch wirklich noch nie etwas zu befürchten. Aber es hilft mir nichts. Jedes Mal, sobald der Grenzwärter langsamen Schrittes auf mich zu kommt (und er kommt immer langsamen Schrittes auf einen zu) steigt in mir der Gedanke hoch, ob ich nicht doch vielleicht irgend etwas beim Passieren dieser Grenze zu bedenken unterlassen habe...

Als ich vor zwei Tagen mit dem Bus von Podgorica nach Sarajevo gefahren bin, habe ich beim Einsteigen komplett vergessen, dass ich auf dieser Fahrt eine Landesgrenze überschreiten würde, mich dementsprechend ausweisen musste. So liess ich auch meinen Pass im Gepäck, welches zuhinterst im Laderaum des Buses verstaut wurde. Als sich unser vollbesetzter Bus der montenegrinisch-bosnischen Grenze in Šepan Polje näherte (jene Grenze welche ich vor 10 Tagen zu Fuss überschritten habe), überkam mich die altbekannte Furcht in doppelter Hinsicht. Zwar trug ich meine Identitätskarte auf mir, doch Montenegro durfte man nur mit einem Reisepass betreten. An der Grenze stieg der montenegrinische Beamte in den Bus ein und begann damit, alle Dokumente der Reisenden einzusammeln. Er tat dies mit jener berühmten Langsamkeit, die erstens allen Grenzwärtern inne ist und welche zweitens bei Montenegrinern noch ins unermessliche potenziert wird. Ohne ein Wort zu sagen, betrachtete er jedes Dokument für einige Sekunden und schaute darauf dem Passagieren oder der Passagierin einen Moment in die Augen. Ich sass ganz hinten im Bus und war bereits völlig verschwitzt, als der Beamte auch meine Identitätskarte komentarlos entgegennahm. Auch mir schaute er kurz in die Augen (es erschien mir wie eine Ewigkeit), mit einem trüben und müden Blick. Der Beamte behielt alle Dokumente bei sich, verliess den Bus und begab sich, langsamen Schrittes, ins Zollhaus, wo er die Papiere anscheinend auf ihre Echtheit überprüfte. Eine ganze Weile blieben wir so alleingelassen im Bus zurück, ein Haufen Sans-Papiers an einer unbedeutenden Grenze irgendwo zwischen Bosnien und Montenegro.

Irgend einmal kam er zurück, der Grenzwärter. Er machte sich jedoch nicht die Mühe, die Ausweispapiere wieder persönlich auszuteilen, sondern übergab sie, durchs Fenster hindurch, dem Fahrer unseres Buses. Jener wiederum drehte sich knapp auf seinem Stuhl sitzend um und reichte den Stapel Dokumente an die erstbeste Person weiter, mit der Bitte, sie möge die Papiere verteilen. Die Auserwählte war eine junge, sympathische Frau. Der Fahrer startete bereits den Motor und der Bus bewegte sich in Richtung der bosnischen Grenze (welche in diesem Teil Bosniens mit einer Flagge der Republika Srpska markiert wird), als sich die junge Frau in die Mitte des Buses stellte und damit begann, die Namen laut auszurufen und die Dokumente den jeweiligen Personen auszuteilen. Was nun geschah, war für mich gleichzeitig seltsam und wunderschön, denn auf einmal wurde die unsinnige Furcht die ich und vielleicht auch andere noch eben erst verspürt hatten in ihr Gegenteil gekehrt. So wie die junge Frau mitten im Bus stand, mal flüssig, mal etwas holprig die Namen aufsagte, mit einem Lachen in die Runde schaute um den Menschen zu finden, der diesen Namen trägt, stieg in uns Passagieren eine kindliche Nervosität auf. Ich wusste, irgend einmal würde auch mein eigener Name aufgerufen werden, alle Köpfe würden sich dann nach mir umdrehen (genau so wie sich alle Köpfe nach jedermann und jederfrau umdrehten) und ich würde sagen "ja" oder "tu sam" oder auch "ovdje", Hauptsache dass die Frau auf mich aufmerksam würde und mir mein Dokument wieder austeilte. Die ganze Prozedur hatte etwas dermassen warmes, menschliches an sich, dass man hätte meinen können wir seien bereits seit einer Woche und nicht erst seit zwei Stunden gemeinsam unterwegs. Auf einmal wollte man wissen, wer sich hinter diesem oder jenem Namen verbarg, wir waren nicht länger anonyme, namenlose Wesen.

Ich kann mich nur an einen Namen erinnern. Es war dies ein Mann namens Mahmud, er sass bereits während der ganzen Fahrt neben mir. Bis zur montenegrinischen Grenze haben wir kein Wort gesprochen. Er war gross und schwer, brauchte mehr Platz als ihm sein Sitz zugestand und ich musste mich stärker gegen das Fenster drücken als mir lieb war. Später kamen wir miteinander ins Gespräch. Es war nicht viel was wir sprachen, aber immerhin. Als wir in Sarajevo angekommen waren, verabschiedeten wir uns, indem wir uns die Hand gaben. Ich nannte ihn beim Namen; "Doviđenja Mahmud". Er hatte sich meinen nicht merken können, lachte aber als er mir die Hand reichte.

Montag, 12. April 2010

Podgorica - Sarajevo

Bild: Nicht Sarajevo aber Podgorica, im Studentendom mit Haris und Strujo

Ich sitze im Bistrot des Bahnhofs in Podgorica, Montenegro. Es ist ein heller und hoher Raum, die Türen welche auf den Vorplatz hinaus gehen, wo die Taxis stehen, sind weit geöffnet. Eine warme, fast schon drückende Frühlingsluft dringt in den Raum. Ich warte auf einen Bus, wahrscheinlich auf denjenigen nach Sarajevo.
Meine Reise hat sich völlig verändert, seit ich diese Fuss und Knie Probleme habe. Im Moment kann ich kaum mehr richtig gehen, geschweige denn mit meinem schweren Rucksack.
Die letzte Nacht verbrachte ich in Cetinje, der ehemaligen Residenzstadt Montenegros. Die einzige Stadt in den Ausläufern des osmanischen Reiches, die nie von den Türken hatte eingenommen werden können. Die Cetinjer sind stolz darauf. Hier sei das wahre Montenegro, meinen sie lachend.
Ich, der ich mich auf dieser Reise immer mehr dem ehemaligen Mittelpunkt dieses osmanischen Reiches hatte annähern wollen, muss nun wieder einen vorläufigen Rückzug antreten. Es macht keinen Sinn so weiter zu reisen. Mir kommen die Worte von Struja, einem Freund von mir aus Podgorica in den Sinn: "Gesunde Menschen haben 1000 Wünsche, kranke nur einen"
Mein Wunsch ist es im Moment nur, dass ich wieder normal gehen kann, meinen Rucksack zu tragen vermag um weiterhin meinem Weg in Richtung Istanbul zu folgen. Alles was noch bis vor kurzem so einfach und selbtsvertändlich ausgesehen hat ist nun auf einmal in Frage gestellt. Es ist wirklich nicht der Wille der mir fehlt, nicht dieses Mal. Es ist die Kraft. Diese Kraft wieder zu erlangen ist nun mein Ziel. Ich hoffe es gelingt.

Warum erneut Sarajevo? Es scheint mir der einzige Ort in unmittelbarer Nähe zu sein, wo ich einige Tage in Ruhe bleiben kann und wo ich mich fast ein Bisschen zu Hause fühle.
Ich will mir hier eine Woche Zeit geben, muss dann aber vielleicht einsehen, dass ich noch nicht bereit bin für Konstantinopel, Carigrad und Istanbul.

Klostergeschichten aus Cetinje

Bild: Das Kloster in Cetinje

Am Samstag betrat ich, ohne es zu wissen, das "headquarter" der serbisch-orthodoxen Kirche; das Kloster in Cetinje. Der Begriff "headquarter" stammt nicht von mir, sondern von Bojan, einem Besucher aus Serbien mit welchem ich im schönen Innenhof des Klosters einen kurzen aber nicht unbedingt unbedeutenden Schwatz über die Bedürftigkeit des Glaubens, seinen Anhängern Beweise für die Existenz Gottes vorzuführen abhielt.

Ich wollte wieder im Kloster übernachten, der Himmel verkündete anbrechenden Regen und der Zustand meiner Beine (noch habe ich diese undefinierbaren Schmerzen unterhalb der Kniescheiben) erlaubten es mir nicht, mich mit meinem Gepäck in die umliegenden Hügel aufzumachen um dort einen Schlafplatz für die Nacht zu suchen.

Beim Empfang des Klosters wurde ich gebeten zu warten, denn man müsse erst einmal mit dem Hausherrn besprechen, ob noch Schlafplätze verfügbar seien. So wartete ich dann, unter einem steinernen Bogen auf einer Bank sitzend, wo sich im selben Moment auch Bojan und drei weitere Besucher aufhielten. Rasch kam ich mit Bojan ins Gespräch (wenn er sprach, so senkte er die Augenlieder derart, dass nur noch kleine Spälte zu sehen waren, aus welchen eine grosses Vergnügen und eine Bereitschaft zum Gespräch zu erkennen waren). Er wollte von mir wissen, was mich in diese Gegend führe, ob es das Interesse an der serbisch-orthodoxen Kirche sei. Als er von mir erfuhr, dass ich mich drei Monate in Sarajevo aufgehalten habe, erwähnte er sofort, dass auch ganz Bosnien ursprünglich serbisch-orthodox gewesen sei, dass das Eintreffen der Türken und die damit einhergehende Islamisierung den wahren Glauben verdrängt habe; das müsse ich wissen, wenn ich in dieser Gegend herumziehe. Wolle ich den wahren Geist dieser Region erfahren (wie weit auch immer Bojan den Begriff Region ausdehnt) so müsse ich mich für die serbisch-orthodoxe Kirche interessieren, den einzigen wahren Glauben. Ich wagte einzuwänden, dass es für mich eben gerade interessant sei, mich dieser Region von verschiedenen Blickwinkeln her anzunähern. So hätte ich mich denn in Bosnien auch sehr für die islamische Kultur interessiert und die Erfahrungen dort seien für mich eine grosse Bereicherung gewesen. Darauf ging Bojan nicht ein. Stattdessen meinte er weiter, ich müsse wissen, dass die serbisch-orthodoxe Kirche die einzige Kirche sei, die Beweise für die Existenz Gottes geben könne. Wow, was das denn für Beweise seien, wollte ich nun natürlich wissen. Oh, davon gäbe es viele... Zum Beispiel derjenige, dass Wasser, welches von einem serbisch-orthodoxen Priester gesegnet worden sei, bis ans Ende aller Tage trinkbar bliebe. Ein Wunder welches auch die heutige Wissenschaft nicht erklären könne. Und tatsächlich wird hierzulande in den Klöster solches Wasser verkauft, abgefüllt in kleine Flaschen, als Mitbringsel oder für den Eigengebrauch. Er wolle mir noch ein weiteres Beispiel nennen, meinte Bojan immer mehr in Eifer kommend. Nun zückte er sein Handy und zeigte mir ein Bild, welches er mit seinem Handy geschossen hatte. Bei bestem Willen konnte ich nicht erkennen was auf dem Bild zu sehen sein sollte; am ehesten glich es einer alten, eitrigen Wnde. Dies sei ein letztjähriges Oster-Ei, meinte nun Boris. Ein gekochtes Ei, welches vor einem Jahr ebenfalls von einem Priester gesegnet worden sei. Vor einigen Tagen, an Ostern, habe er es geöffnet und, oh Wunder, das gekochte Ei war noch unversehrt. Es stank nicht, es sah noch genau so aus, als wäre es erst vor einigen Tagen und nicht vor einem Jahr gekocht worden (Ich wollte ihn noch fragen, ob er dieses Ei auch gegessen habe, liess es dann aber sein..). In diesem Moment trat ein Priester des Klosters auf uns zu und meinte, dass "es" nun bereit sei. Schon dachte ich, er meine damit mein Nachtlager, als sich Bojan, seine Gefährten und der Priester in Richtung Kapelle auf den Weg machten. Mit einem Handwink gab mir Bojan zu verstehen, dass ich mitkommen solle und meinte im Gehen, dass ich nun noch einen weiteren Beweis für die Existenz Gottes sehen werde. Gespannt betrat ich die kleine, schummrige Kapelle, an deren Ende ein geöffneter Sarg zu sehen war. "In diesem liegt der Märtyrer Ivan Petrovič, seit über hundert Jahren tot und doch ist sein Körper nicht der Verwesung ausgesetzt." Als ich mich über den Sarg beugte, welcher mit einer Glasplatte zugedeckt war, erkannte ich zuerst einmal gar nichts. Ich sah nur gerade ein schön besticktes Damasttuch, unter welchem man die Formen eines menschlichen Körpers erahnen konnte. Erst als Bojan auf einen kleinen Kasten zeigte, der mit einer weiteren Glasplatte bedeckt war, erkannte ich darin eine Hand. Sie war dunkelbraun und ausgetrocknet, aber tatsächlich waren noch Haut und Nägel erkennbar. "Das ist die Hand von Johannes dem Täufer, seit 2000 Jahren unversehrt, ein Wunder, ein Beweis für die Existenz Gottes!", sagte Bojan. Neben der Hand seien noch weitere Reliquien erkennbar, so ein Stück Holz aus dem Kreuz, an welchem Christus gestorben sei sowie einige Haare des Heilands. Bojan und seine Gefährten knieten mehrmals vor dem Sarg nieder, neben welchem der bärtige Priester wie ein stummer Wächter stand, und küssten anschliessend die Glasplatte.

Nachdem der Sarg wieder verschlossen wurde, bat Bojan den Priester, ob er mir nicht ein gesegntes Osterei geben könne, damit ich im nächsten Jahr mit eigenen Augen die Existenz Gottes sähe. Während der Priester in der Kapelle nach einem Ei suchte, fragte er Bojan, welcher Religion ich denn angehöre. Den Protestanten meinte Bojan und gemeinsam kamen sie überein, dass dies die Schlimmsten seien; nur Philosophie, keine Verpflichtungen. Ich blieb stumm. Schliesslich drückte mir der Priester ein bereits etwas angeschlagenes Osterei in die Hand, Bojan lächelte selig. Auch er habe noch ein Geschenk für mich und gab mir eine Fotografie einer weinenden Ikone. Diese Fotgrafie habe er selber gemacht. Ein weiterer Beweis Gottes, denn wie können aus einem Stück Holz Tränen rinnen... Ich müsse wissen, es handle sich nicht um Wasser sondern um Tränenplasma, nur ohne die roten Blutkörperchen...

Wenig später stand ich allein gelassen im Innenhof des "headquarters", in der einen Hand ein gesegnetes Osterei, in der anderen die schlechte Fotografie einer weinenden Marien-Ikone. Das Nachtlager im Kloster habe ich schliesslich nicht bekommen und irgendwie war es mir auch gerade recht so. Das Osteri lag dann noch eine Nacht lang neben meinem Bett in der Pension auf dem Nachttisch (später versteckte ich es in einem Busch, auf dass jemand anderes darin sein Wunder fände).

Für mich gibt es auch sonst Wunder genug und irgendwie sträube ich mich gegen den Bedarf, die Existenz Gottes beweisen zu müssen.

Nachtrag:
In Sarajevo bin ich, auf Jobsuche, einmal in eine Art muslimischen Jugendtreff geraten. Leider habe ich mich dort beim Vorsteher etwas zu genau nach dem Programm erkundigt. Der Vorsteher witterte in mir einen Spion und es begann eine Art Verhör, welchem ich und eine Freundin aber nach kurzer Zeit entkamen.

In der Art wie dieser muslimische Jugendarbeiter mit mir gesprochen hat und in der Art wie Bojan versuchte mich auf den rechten Glauben hinzuweisen, sehe ich viele Aehnlichkeiten. Beide verkörpern sie für mich diese erschreckende Ausschliesslichkeit, die mich an abgestandene Luft und Kopfschmerzen erinnert.

So erlebe ich denn hier für mich persönlich wunderschöne und gut tuende Konfrontationen mit der Religion und eben auch die anderen...

Freitag, 9. April 2010

Türkischer Kaffee in Ostrog

Bild: Das Kloster Ostrog

Manchmal bedeutet erleben auch erdulden.

Auf meinen Wunden Füssen stehend erduldete ich im Kloster Ostrog heute morgen eine zwei stündige Liturgie Messe, zusammen mit ungefähr 50 weiteren Menschen, schön in einer Reihe stehend vor dem Klostereingang. Eigentlich war ich noch ziemlich weit vom Klostereingang entfernt, ich stand etwas unterhalb der Treppe auf welcher die älteren Frauen sich nach einer Stunde kaum mehr aufrecht halten konnten. Ein alter Mann vor mir, der sich nur mühsam auf seinen Stock stützend durchzuhalten versuchte, musste nach einer Stunde, sich immer und immer wieder bekreuzigend, den Rückzug antreten. Die Frau, die neben ihm stand und welche vielleicht seine Tochter war, versuchte ihn von seinem Vorhaben abzubringen und schaute ihn dermassen böse an, wobei sie ihr oberes Gebiss mit der Zunge nach vorne schob, so dass die Zähne auf einmal schräg unter der Oberlippe hervorlugten, dass es mir kalt den Rücken hinunter lief.
Ein langgezogens Metallgitter teilte den Gang in welchem wir standen und der Liturgie lauschten in zwei Hälften. Auf der einen Seite, dort wo wir alle standen und warteten, ging es ins Allerheiligste des Klosters, in die Kapelle aus dem 12. Jahrhunder in welcher die bärtigen Popen sassen und aus alten Büchern die Texte murmelten und die Gesänge sangen, welche wir nur dank eines Lautsprechers vernehmen konnten.

Am Vorabend bin ich nach Ostrog gekommen, im Wissen darum, dass man in diesem Kloster übernachten konnte. Wie sich herausstellte war ich nicht der Einzige, denn in zwei Autobussen kam eine ganze Reisegruppe aus Serbien angefahren, welche während eines zwei tägigen Ausfluges mehrere Klöster in Crna Gora abklapperten, wobei der Höhepunkt dasjenige von Ostrog war. Tatsächlich scheint Ostrog in der serbisch-orthodoxen Klosterwelt eine besondere Stellung einzunehmen, es gilt als ein besonders heiliger Ort (wobei ich mich gerade frage ob man das Adjektiv heilig steigern kann). Auch die Lage des Klosters ist einzigartig. Auf 1000 Meter über Meer gelegen wurde das Kloster im 17. jahrhundert so perfekt in die senkrecht aufsteigende Felswand hineingebaut, dass es eigentlich von Weitem nur gerade dank seiner weiss getünchten Fassade erkennbar ist, welche sich von der grau-braunen Felswand abhebt. Ostrog ist das Kloster des heiligen Vasilije welcher als Mumie in einem Sarg in der alten Kapelle aufbewahrt wird.
Die Nacht verbrachte ich mit den zahlreichen serbischen Gästen im offenen Gang des zweiten Klostergebäudes. Dort, auf einer Schaumstoffmattraze liegend, zugedeckt mit einer Unzahl von Wolldecken, welche im Kloster in rauhen Mengen vorhanden sind, liessen sich die Sterne wunderbar anschauen. Denn das Tal, welches dem Kloster zu Grunde liegt, ist spärlich bewohnt. Bevor ich mich auf mein Schlaflager legte, durfte ich mindestens drei Mal ein Nachtessen geniessen, denn von mehreren Seiten her wurde mir Nahrung angeboten, wobei der Höhepunkt bestimmt das saftige Schweinsschnitzel bildete, welches mir von einer Frau aus Novi Sad zugeschoben wurde. Sie teilte mir auch mit, dass ich am nächsten Morgen vor 6 Uhr bei ihr einen Kaffee holen könne, sie habe einen Kocher dabei und gedenke sich vor der Liturgie mit einem Kaffee zu stärken. Es war mein Glück, hat mir der Zufall heute Morgen dieses türkische Getränk zugespielt. Ohne die stärkende Brühe hätte ich mich wohl kaum die zwei Stunden auf den Beinen halten und mir das das sich immer und immer wieder wiederholende Gemurmel anhören können, von welchem ich gerade mal die Worte Christus, Tod und Kreuz verstand. Manchmal war es mir zum Lachen zu Mute, denn irgendwo in diesem Kloster (erst zum Schluss erfuhr ich, dass der Schauplatz die alte Kapelle war) sassen drei oder vier bärtige Popen in lange schwarzen Gewändern wohl um einen Tisch herum. Auf diesem Tisch stand ein Mikrofon durch welches sie mal abwechslungsweise, mal gemeinsam ihr Bestes gaben. Die Gesänge der Popen entsprachen der frühen Morgenstunde (noch war die Sonne nicht aufgegangen und dementsprechend die Stimmen manchmal noch schwach). Manchmal unterbrachen sie die Liturgie aprubt und beratschlagten vor laufendem Mikrofon, wer den nächsten Gesang anstimmen solle.
All dies ertrugen die Menschen vor dem Kloster in der kühlen Morgenluft stehend geduldig und sich immer wieder bekreuzigend. Die Geduld dieser Menschen und ihre Anteilnahme an den Worten der Popen gab mir die Kraft durchzuhalten, denn manchmal war es mir wirklich zum Schreien zu mute. Irgendwann einmal nach zwei Stunden läutete die Glocke und langsam kam Bewegung in die Kollonne, welche sich im Schneckentempo in Richtung der alten Kapelle bewegte. Da ich nicht wusste was mich dort erwarten würde dachte ich bereits ans Umkehren, aber die Neugierde war grösser. Ein junger Pope kam vorbei, legte mir Brot in die Hände wobei ich, es den Umstehenden gleich machend, ihm in diesem Moment seine Hand küsste. Endlich kam auch ich an die Reihe und ich musste mich bücken um durch das kleine Tor in die Kapelle zu gelangen. Was mich dort erwartete entlohnte ich bei Weitem für das zwei stündige Durchhalten. Ich stand auf einmal in einem von Weihrauch getränkten Raum. Die hintere Wand der Kapelle bildete die nackte Felswand des Berges. Jene Wand, welche die Kapelle gegen das Tal hin abgrenzt, war bemalt mit alten Fresken, die im Laufe der Zeit zwar Farbe und teilweise auch Form verloren hatten, die aber noch immer eine unglaubliche Schönheit auszustrahlen vermochten. In einem hinteren Teil des Raumes sah ich nun tatsächlich den gedachten Tisch und auf ihm das Buch in goldenem Einband, so gross, dass man es unmöglich alleine in den Händen hätte halten können. Am Ende des Raumes die Mumie des Vasilije, vor welcher sich die Gläubigen niederknieten um den Sarg zu küssen. Ich vermochte nicht mehr zu tun als mit einem Finger kurz das alte Holz zu berühren. Rückwärtsgehend, es erneut den anderen gleich tuend, verliess ich den Raum, in mir ein Gefühl, dass ich gerade eben einen wirklich heiligen Ort betreten habe.
Mag es auch nur daran liegen, dass in diesem Raum seit über 800 Jahren gebetet wird, dass er seit langer Zeit für heilig gehalten wird; was spielt es schon für eine Rolle. Das Glück des Gläubigen liegt wohl darin, Kraft und Vertrauen aus einem solchen Ort zu ziehen; etwas was man anschliessend mit sich auf den Weg nimmt, wenn man vom Kloster Ostrog wieder hinunter ins Tal steigt.

Hier in Montenegro gibt es eine grosse Anzahl an Klöster. Die Landschaft hier mit ihren Hügeln, Bergen und versteckten Gewässern scheint für rückzugsliebende Klosterbrüder und Schwestern gerade zu bestens geeignet zu sein.
Als ich von Plusenje in Richtung Niksic lief traf ich ebenfalls auf ein Kloster; es war dies das Piva Kloster, gelegen an der Hauptstrasse etwa 200 Meter oberhalb des Piva-Stausees. Das Kloster stand nicht immer an jenem Platz. Bevor der Piva Fluss gestaut und weite Gebiete durch den künstlichen See überflutet wurden, befand sich das ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammende Kloster in malerischer Lage am Fluss gelegen. Wegen des hydrologischen Bauprojekts wurde das Kloster Stein für Stein Hunderte Meter nach oben verlagert. Jahrhunderte alte Fresken wurden entfernt um später an die erneut zusammengesetzte Mauer wieder angefügt zu werden. Nun stelle ich mir vor, das gleiche Schiksal drohe der weihrauch geschwängerten Kapelle in Ostrog. Vielleicht könnte man durch einen Umzug sogar die Fresken renovieren, die "Heiligkeit" des Raumes ginge damit aber unwiederbringlich verloren.
So sind wohl einige Dinge definitiv an Orte gebunden und verlieren durch den Verlust dieser Orte ihre wahre Bedeutung.

Die Frage wäre nun: Liesse sich echter bosnischer Kaffee auch in der Schweiz ausschenken.

Mittwoch, 7. April 2010

Über Montenegro

Bild: die Milleniums Brücke in Podgorica

Wenn man so alleine unerwegs ist, so ist man immer ein Ausseinseiter, ein Sonderling. Eine Tatsache, die sowohl Vorteile wie auch Nachteile mit sich bringt. Die Vorteile liegen auf der Hand, man kommt, alleine unterwegs, häufig in Kontakt mit Menschen und bezeugt man ein Interesse an diesen Kontakten, so entwickeln sich in diesen Gegenden, die ich bereise, daraus nicht selten höchst interessante Gespräche und das ein oder andere Mal sogar der Ansatz einer Freundschaft, welche aber in den allermeisten Fällen in dem Moment wenn sich die Wege wieder trennen, auflöst und in sphärische Höhen steigt. Die Nachteile des Alleine Unterwegs Seins müssen ebenfalls nicht aus der Luft gegriffen werden. Oftmals fehlt mir der mögliche Kontakt mit Menschen, die ähnlich aufgewachsen sind wie ich, die vielleicht auch die gleiche Sprache sprechen und die über gewisse Dinge auch meine Verwunderung teilen können.
Extrem erlebe ich das diese Tage in Podgorica wieder.

Hier angekommen erkundigte ich mich im Studentenheim nach der Möglichkeit eines Nachtlagers. Der Receptionist musste mir leider mitteilen, dass zur Zeit alle Betten belegt seien und er deshalb nichts für mich machen könne. Da meldete sich Harun zu Wort. Er sass auf dem Ledersofa im Aufenthaltsraum und meinte, ich könne doch bei ihm und seinem Bruder Haris im Zimmer unterkommen. Dankend nahm ich das Angebot an und so tauchte ich ein in das Studentenleben Podgoricas und erfahre dank den Studenten hier höchst interssantes über dieses Land.
Crna Gora oder Montenegro; der Schwarze Berg. So schwarz erlebe ich jedoch dieses Land nicht. Vor allem jetzt nicht, im Frühling, wenn die Wiesen und Felder rund um die zahlreichen Flussläufe herum in ein grün getaucht sind, welches in seiner Intensität beinahe schmerzhaft anzuschauen ist. Der Begriff "Berg" im Namen des Landes erscheint mir jedoch zutreffend; ausser an einigen Stellen in Küstennähe und den nicht wenigen wunderschönen Hochplateaus gibt es in diesem Land praktisch keine Flächen. Ein Mann in Bajovo Polje hat mir gesagt, dass das Land, würde man alle Berge und Hügel flach legen, auf eine Grösse von 800 000 Quadrat Kilometer käme... Die Landschaft formt den Menschen, so sagt man. Dies wird selbstverständlicherweise auch in diesem Land hier der Fall sein. Einige dieser "typischen" Bergler habe ich ja bereits kennen lernen dürfen. Hier in Podgorica erlebe ich nun einen weiteren Teil der Bevölkerung dieses Landes, jene 200 000 Menschen (einen Drittel der Bevölkerung dieses Landes!) welche die Hauptstadt Crna Goras bewohnen. Es sind vowiegend junge Menschen, die ich hier auf den Strassen antreffe. Jene eben, die in der Lebensweise ihrer Vorfahren in den heute grösstenteils unbewohnten und abgelegenen Dörfer keine Zukunft mehr finden. Von den Bewohnern der Küste weiss ich noch nichts zu sagen. Es würde mich interessieren, inwiefern sich ihre Lebensart von derjenigen der benachbarten Dalmatiner unterscheidet.

Als ich in Slowenien bei Natasa war, hörten wir im Radio eine Sendung über das Aufkommen der montenegrinischen Sprache. Ein Begriff welchen es bis anhin nicht gab, sprachen doch alle Montenegriner und Montenegrinerinnen selbstverständlicherweise serbisch. In der Tat wird meine Sprachkenntnis hier in Montenegro in jener Weise gerühmt, dass man mir sagt, dass ich gut serbisch spräche. Ich wollte von Harun wissen, ob es dieses montenegrinisch denn gäbe und er meinte lachend, dass einige Menschen hier zwar dieser Ansicht seien, dass dies jedoch völliger Blödsinn sei.
Im Allgemeinen scheint man sich hier mit der Loslösung von Serbien im Jahre 2005 schwer zu tun.Von vielen Menschen höre ich, dass Serbien und Montenegro noch immer ein Land sei, dass diese Separation nur von einiegn Politikern betrieben wurde und nicht wirklich der Vorstellung der Bevölkerung entspräche. Dies obwohl beim Referendum 2005 eine grosse Mehrheit sich für die Loslösung von Serbien ausgesprochen hat. Eine komplizierte Angelegenheit also; eine mehr in dieser Gegend...
Man muss bedenken, dass weit mehr Montenegriner und Montenegrinerinnen in Serbien leben als in Montenegro selbst (man spricht von 2 Millionen). Zahlreiche junge Leute gehen zum Studium nach Belgrad (so auch die drei Kinder von Milivoje und Jelena). Zahlreiche bedeutende Orte der slavisch-orthodoxen Kirche befinden sich in Montenegro und der serbische Nationaldichter Petar Petrovic Niegos liegt in Cetinje begraben. Rein sprachtechnisch versucht man dieses "Problem" wie folgt zu lösen: die Serben welche in Montengro, Bosnien oder Kroatien leben werden als "serbians" bezeichnet (eine englische Bezeichnung, denn ich weiss nicht ob es dafür einen deutschen Ausdruck gibt) und die Serben in Serbien als "serbs".
Auch Montenegro wurde ab der Mitte des 16. Jahrhunderts für lange Zeit vom ottomanischen Reich regiert. Viele Menschen hier mussten zum Islam übertreten. Heute sehe ich hier sehr wenige Überbleibsel dieser ottomanischen Vergangeheit (bisher habe ich noch keine Moschee gesehen). Auf meine Frage hin, wie denn in Montenegro die Religionszugehörigkeiten verteilt seien, sagte man mir, dass es auch hier wie in Bosnien, die verschiedensten Religionen gäbe. Nebst den mehrheitlich slavisch-orthodoxen Christen gäbe es eine bedeutende Minderheit von Muslimen. Und die vielen Albaner die hier leben? Dort scheint die Religion so eine Sache für sich zu sein, muslimisch zwar aber irgendwie doch nicht...

Albanien; das Land welches ich planmässig als nächstes bereisen möchte. Wenn ich den jungen Menschen hier sage, dass ich in Bälde gedenke, Albanien zu Fuss zu bereisen, so wollen mir alle davon abraten. Auf die Frage hin weshalb denn, kann mir niemand eine Antwort geben. Ich habe noch niemanden getroffen, der bereits in Albanien gewesen ist und doch scheinen alle bestens darüber informiert zu sein, wie die Menschen dort sind.
Ich muss gestehen; je mehr Menschen mir davon abraten nach Albanien zu gehen, desto mehr zieht es mich dorthin. Wir werden sehen.

Bild: auf dem Hochplateau überhalb des Tara Flusses

Podgorica

Bild, Hram Hristovog Vaskrsenja

Mein rechter Fuss will zur Zeit nicht wie ich will. Wir müssen nun zuerst einmal einen gemeinsamen Weg finden, er bedarf etwas Pflege. Deshalb bin ich in Podgorica im Studentenheim abgestiegen, hier teile ich mit drei Studenten ein Zimmer und habe Zeit zu schreiben und montenegrinisch zu lernen. Von Nikšic aus bin ich mit dem Bus nach Podgorica gefahren. Sollte sich mein Fuss in nächster Zeit erholen, gehts zurück nach Nikšic, da gibt es einen alten Weg bis in die Hauptstadt.
Podgorica; vor zwei Jahren bin ich bereits einmal mit Teo und dem Velo in dieser Stadt angekommen. Eine seltsame Stadt.

Bajovo Polje

Bild, das Postamt von Bajovo Polje

Während ich diese Zeilen schreibe dringen, ungeachtet des einsetzenden Regens welcher sachte auf mein Zeltdach trommelt, weiterhin die Stimmen der Kinder und Jugendlichen zu mir, welche vor der Bar in Bajovo Polje Basketball spielen. Es sind deren sechs, im Alter zwischen 10 und 18. Ich weiss nicht wie viele Kinder es noch in Bajovo Polje gibt, aber dass dieser Ort einmal an Kindern reich gewesen sein muss, davon zeugt das grosse Schulhaus, welches immer noch auf weitem Felde alleine steht.

Bajovo Polje ein Dorf zu nennen, würde wohl kaum unserem Bild davon entsprechen, was wir gewöhnlich unter einem Dorf verstehen. Die Häuser dieser Ortschaft scheinen in keinem Zusammenhang miteinander zu stehen. Verbunden gerade einmal mit losen Schotter- und Erdstrassen und umgeben von halb zerfallen Holzhütten, deren Zweck mir völlig unbekannt blieb, macht die Ortschaft viel eher den Eindruck als sei sie der Ausläufer etwas Grösserem; einer Stadt vielleicht oder zumindest eines grossen Dorfes. Aber in weitem Umkreis um dieses Bajovo Polje herum liegen nur unbewohnte Hügel und Wälder und dahinter ragen die verschneiten Berge Montenegros heraus, deren Spitzen in den ebenfalls schneeweissen Wolken verschwinden. Doch fast hätte ich es vergessen... Da gibt es natürlich noch etwas, was man im Zusammenhang mit Bajovo Polje erwähnen muss; das vier Kilometer entfernte Etno-Dorf „Montenegro“! Ich habe es nicht besucht und werde in der Folge deshalb auch nicht weiter darauf eingehen, nur Folgendes sei in diesem Zusammenhang noch erwähnt: Als ich am Nachmittag, eben gerade in Bajovo Polje angekommen, einen jungen Mann in der Bar gefragt habe, was es in seinem Dorf zu sehen gäbe, erwähnte er als erste Sehenswürdigkeit das Etno-Dorf "Montenegro". Unvermittelt teilte ich ihm mit, dass mich das nicht interessiere, denn seit ich auf der Wanderung das Etno-Dorf „Jugoslavia“ gesehen habe (übrigens gebaut und geführt von einem weiteren Sohn Milans und in unmittelbarer Naehe seines Hauses gelegen), glaube ich zu wissen, dass der Begriff "Etno" nichts anderes als ein touristisches Schlagwort ist und dass sich hinter der naturalistisch aufgemalten Fassade überall die gleiche langweilige Szenerie abspielt. Im gleichen Moment bereute ich aber meine etwas zu barsche Antwort, denn ich sah eine Verlegenheit im Gesicht des jungen Mannes, denn anscheindend glaubte er mit der Erwähnung des Etno-Dorfes den Höhepunkt der Sehenswürdigkeiten von Bajovo Polje angesprochen zu haben. Ein weiterer Mann, der zufällig dabei stand erwähnte dann noch das Denkmal fur die Luftrettung der Allierten Truppen und der verbündeten Partisanen im Zweiten Weltkrieg. In diesem Dorf nämlich wurden 1943 über 1000 Menschen, umzingelt von deutschen Truppen, in sicheres Gebiet geflogen. Ich dankte fur die Auskunft und machte mich anschliessend selber daran die Sehenswürdigkeiten der Ortschaft zu erkunden. Was ich in der Folge entdeckte liess mich staunen und weckte eine Bewunderung für die Menschen hier und ich wünschte mir, dass zukünftig mehr Besucher hier absteigen würden, anstatt sich im Etno-Dorf „Montenegro“ in kleine Bungalows zwängen zu lassen.

Bajovo Polje zählt heute rund 250 Einwohner, eine Tatsache, die lediglich einer Grundlage zu verdanken ist; der veralteten Holzverarbeitungsfabrik. Holz gibt es in dieser Gegend genügend und in Anbetracht dessen, dass fast alle Häuser aus diesem Material gebaut sind und dass alle Haushalte nur mit Holz heizen ein lukratives Geschaeft. Und doch sei die Anzahl der Bewohner des Dorfes in den letzten zehn Jahren erheblich gesunken und in Anbetracht des Zustandes der Fabrik würde es mich nicht erstaunen, wenn dieselbe in absehbarer Zeit ihren Betrieb einstellen würde. Damit wäre dann definitiv das Schiksal von Bajovo Polje besiegelt, denn eine andere Erwerbstätigkeit gibt es hier nicht. Ich erinnere mich daran, dass mir jemand in Bosnien erzählte, dass heutzutage für den dortigen Häuserbau Holz aus Rumänien importiert würde, da es schlicht billiger sei als dasjenige aus Bosnien (ein Land mit einem unglaublich dichten Waldbestand und unglaublich billigen Arbeitskräften aber mit unglaublich wenig Infrastruktur).
Nach einem Besuch in der Bar in Bajovo Polje stellte ich mein Zelt, unter Anweisung eines hünenhaften jungen Mannes mit Oberarmen wie Eichenstämme, neben dem Postgebaeude auf. Es wurde noch darum geratschlagt, ob es nicht besser wäre einen umzäunten Platz zu finden. Nicht um vor den Bewohnern geschützt zu sein, sondern in Anbetracht dessen, dass Kühe und Hunde im Dorf frei herumgehen. Schliesslich blieb man aber bei dem Schlafplatz neben dem Postgebäude. Da es noch früher Abend war besuchte ich erneut die Bar, diesmal eine andere, denn die erste hatte gerade eben geschlossen und so konnte die zweite ihre Tore öffnen (ich habe nicht herausgefunden, was es mit der dritten Bar auf sich hat). Es ist stets etwas Seltsames, in einem so abgeschiedenen Ort wie Bajovo Polje eine Bar zu betreten, einen Ort, welcher bestimmt höchst selten von unbekannten Gesichtern betreten wird. Aber hier in Montenegro wie auch in Bosnien ist dies überhaupt kein Problem. Die Menschen empfangen einem mit der gleichen kühlen Willkommenheit wie jeden anderen Gast auch. Freilich, nach einer gewissen Zeit werden Fragen gestellt und langsam drehen sich alle Gesichter verwundert dem fremden Gast zu. Solche Besuche enden fast immer damit, dass man schliesslich den Kaffee oder wie in diesem Fall das Bier nicht zu bezahlen braucht. Irgend ein Gast bezahlt die Zeche fuer den fremden Besucher. Nachdem die drängensten Fragen gestellt wurden legt sich wieder die bekannte Stille ueber die Kundschaft und auch ich verfolgte mit der gleichen anteilnahmslosen Anteilnahme die serbischen Schlagerlieder welche ununterbrochen ueber den Fernsehbildschirm flimmerten.

Bajovo Polje, ein Dorf in Montenegro das noch lebt. Keine Selbstverständlichkeit in einem Land mit gerade einmal 600’000 Einwohnern. Die 0,3% der Einwohner dieses Landes, welche die Ortschaft Bajovo Polje bewohnen, vedienen einen Besuch und deshalb wünsche ich mir, dass bei der nächsten Gelegenheit die Besucher, welche ins Etno-Dorf „Montenegro“ unterwegs sind, zuerst einmal in einer der drei Bars in Bajovo Polje absteigen. In einer wird man bestimmt bedient werden.

Bild, nicht das Etno Dorf Montenegro sondern ein Teil des Dorfes Bajovo Polje

Crkvičko Polje

Bild, Milan spielt auf seiner Gusla

Meine erste Nacht in Montenegro verbrachte ich in dem kleinen Bergdorf Črkivicko Polje. Von der bosnisch-montenegrinischen Grenze liegt es ungefähr drei Stunden Fussmarsch entfernt. Eine schmale Strasse zieht sich vom Fluss Tara her immer höher in den Berg hinauf bis sie schliesslich auf über 1000 Meter über Meer eine Hochebene erreicht hat. Schaut man nach Osten, so hat man den Eindruck, die Hochebene ende direkt an den Bergen; der mehr als 1000 Meter tiefen Tara Schlucht, welche die Hochebene jäh beendet, wird man nicht gewahr.
Ich musste die Nacht in Črkvicko Polje verbringen, meine Füsse hatten mich unmöglich noch weiter getragen, und so fragte ich den ersten Mann, welchen ich in seinem Garten arbeitend erblickte, ob ich bei ihm mein Zelt auftstellen koenne. Auch um Wasser habe ich ihn gebeten. Noch kenne ich Montenegro nicht gut genug, aber es scheint mit, als ob man hier unmöglich nur um einen Zeltplatz und Wasser bitten koenne. Bei Milivoje, seiner Frau Jelena und dem allerliebsten Grossvater Milan sass ich bald darauf zu Tische; doch zuvor zeigten sie mir das Zimmer wo ich diese Nacht schlafen wuerde.
Milan; er ist nun 92 Jahre alt, er trägt noch immer einen kleinen Schnautz, seine Augen funkeln wenn er lacht, sein Händedruck ist stark und freundlich; ein Mann den man einfach ins Herz schliessen muss. Zusammen mit seinen 15 Geschwistern ist er 1918 in eben demselben Črkvicko Polje zur Welt gekommen, ein Dorf, welches er ausser während des Zweiten Weltkrieges als Partisan nicht verlassen sollte. Er lebt noch immer im gleichen Haus, hier haben er und seine Frau, welche bereits vor 25 Jahren gestorben ist, acht Kinder gross gezogen. Milivoje, welcher heute mit seiner Frau in Plušenje lebt, hat in Črkvicko Polje waehrend 5 Jahren als Lehrer gearbeitet. Damals seien in diesem Dorf 110 Kinder zur Schule gegangen. Er unterrichtete die 1. – 4. Klasse gemeinsam, eine sehr schwierige und harte Aufgabe und vielleicht auch der Grund, weshalb er sich spaeter zum Polizisten ausbilden liess (übrigens ist er seit seinem 37. Lebensjahr in Pension, denn nach 30 Dienstjahren hatte er seinen Soll erreicht, was zurück gerechnet bedeutet, dass er seit seinem 17. Lebensjahr in die Arbeitswelt integriert war). Der Grossvater Milan zeigte mir später die Schule, oder besser gesagt, das was von ihr übrig geblieben ist. Ein grosses Haus mit einem riesigen Saal als Anbau welcher wohl in den Glanzzeiten des Dorfes gar manche Aufführung und Versammlung beherbergt hatte. Die Fenster des Gebäudes sind heute merheitliche zerstört, was keinem Vandalenakt zuzuschreiben ist, als vielmehr dem Laufe der Zeit und den strengen Witterungsbedingungen in dieser Gegend; Kräfte die auch im ringen mit den stärksten Materialien irgend wann einmal die Oberhand gewinnen. Wehmütig erwähnte Milan, dass die meisten der 110 Häuser heute leer ständen, wenige seien noch während den Sommermonaten bewohnt und die ständigen Bewohner des Dorfes seien heute an einer Hand abzuzählen; zu ihnen gehören Milan und seine Schwester, welche das Haus ihm gegenüber bewohnt.
In der gebirgigen Gegend rund um den Zusammenfluss der Tara und der Piva herum, jenes Zusammentreffen zweier Flüsse welches den Stolzen Sohn Drina gebirt, fanden während des Zweiten Weltkrieges bedeutende Kämpfe zwischen den Truppen Hitlers und Mussolinis sowie ihren verbündetetn Ustaša Kämpfern und den jugoslawischen Partisanen statt. Den letzteren war der junge Milan während den Kriegsjahren verpflichtet. Er kämpfte nicht auf den berühmten Schlachtfeldern der Sutjeska, sondern kümmerte sich um die Verteidigung seines Dorfes. Dies nicht nur den Bewohnern der 110 Häusern wegen, sondern vor allem auch im Sinne der Verteidigung des Hauptspitals der Partisanen in jener Gegend, welches so schiksalshaft nur einige Hundert Meter von seinem Haus entfernt auf einer Hügelkuppe stand. Noch heute steht es dort, nicht mehr als Spital gebraucht, sondern im Begriff zu einer Unterkunft für Wanderer umgebaut zu werden. Spricht Milan vom Krieg, so erhalten seine Augen jene Art von Schleier, welche wohl nur alte Augen kennen, die nicht mehr wirklich zu weinen wissen. Der Krieg sei schrecklich; es gäbe keinen guten Krieg und doch musste jener in den 50er Jahren geführt werden. Für den friedliebenden Milan war er zukunftsweisend, denn seine Bereitschaft als Partisan zu leben und zu sterben hat wohl das Fundament seiner Liebe zu jenem Staat gebildet, dessen Verschwinden er noch heute nachtrauert; Jugoslawien.
In der grosszügigen Küche seines Hauses hängt ein handgestricktes Portrait von Tito; eine Anfertigung seiner Schwester und etwas was ich bereits in Bosnien in mehreren Haushalten gesehen habe. Josip Broz Tito verkörperte für Milan Jugoslawien und Jugoslawien war ihm die beste aller Heimaten geworden. Eine Heimat fuer 22 Millionen Menschen der verschiedensten Religionen und Ethnien, ein prosperierendes und ein freies Land; jedenfalls fuer Milan im Bergdorf Crkvičko Polje. Aber auch sein Sohn Milivoje weiss nur Gutes über Jugoslawien zu berichten. Als ich ihn fragte, weshalb es denn 1991 auseindergebrochen sei meinte er, dass der Zusammenbruch des Vielvoelkerstaates bereits zehn Jahre früher eingesetzt habe; nach dem Tode Titos. Und warum hat Jugoslawien mit Tito bestehen können, fragte ich Milivoje. Dies sei Titos strenger aber gerechter Hand zu verdanken, meinte er darauf.

An der Wand in Milans Küche hängt ein Instrument, es sieht aus wie eine Geige, nur hat es gerade einmal eine Saite und einen viel kürzeren Bogen. Dies sei eine Gusla, meinte Milan. Ein traditionelles serbisches Instrument. Ob er ein bisschen darauf spielen solle... und schon nahm er das verstaubte Instrument, welches bestimmt seit Jahren niemand mehr in den Händen gehalten hatte vom Nagel, setzte sich aufs Sofa und begann eine Melodie zu spielen, von welcher ich unmöglich sagen könnte ob er sie gerade im Moment erfand oder ob sie bereits vorher exisitiert hatte. Nach einigen Takten hielt er kurz inne und meinte: Hier würde nun der Gesang einsetzen... Und tatsächlich, irgendwie hörte ich Stimmen als er erneut mit zitternder Hand den Rosshaarbogen über die Saite strich.

Dienstag, 6. April 2010

unterwegs...

Ziegenbrücke

Bild, nicht die Ziegenbruecke, aber eine der alten Eisenbahnbruecken nach Visegrad

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, auf meinem Weg nach Istanbul, die Ziegenbrücke zu überqueren; jene Brücke über welche, so will es die Informationstafel , auch die Karawanen und das Gefolge des Wesirs gezogen sind, wenn sie nach einer strapaziösen Reise aus Istanbul herkommend, endlich in den Umkreis von Sarajevo eingetreten sind. Ich habe sie überquert diese Ziegenbrücke, mit meinem ganzen Gepäck und in voller Bereitschaft durch sie meine persönliche Reise nach Istanbul anzutreten. Nach dem Überqueren der Brücke steigt der Weg steil an und nach vielen Höhenmeter erreicht man schliesslich das Trasse der ehemaligen Eisenbahnstrecke aus Austro-Ungarischer Zeit, welche bis Mitte der 80er Jahre Sarajevo und Visegrad verbunden hat. Von den Schienen ist nicht mehr viel übriggeblieben, alles was noch an die ehemalige Bahnstrecke erinnert sind der ebene Weg und die perfekt in die Felsen eingemauerten Tunnels , welche den Wanderer manchmal in die völlige Dunkelheit schicken. Es war ein herrliches Gehen auf diesem Weg, vorbei an einem stillgelegten Bahnhofsgebäude, lässt man nach einem der zahlreichen Tunnels die Hauptstrasse, weche sich gegenüber auf der anderen Talseite entlang zieht, irgend einmal links liegen. Von nun an ist man von einer überwältigenden Natur umgeben, alleingelassen fühlt man sich, als hätte man Sarajevo bereits seit Tagen hinter sich gelassen. Man hat mir gesagt, dass dieser Weg bis nach Pale begehbar sei und so war es für mich an diesem ersten Reisetag auch klar, das ich Pale noch am Abend erreichen würde.
Aber alles änderte sich nach ungefähr drei Wegstunden. Denn auf einmal fand ich mich auf einem Brückenanfang wieder und vor mir tat sich eine gähnende Leere auf, ein riesiger Abgrund und weit unten lag das metallene Ungetüm, welches einst diesen Brückenanfang mit jenem 50 Meter mir gegnüber verbunden hatte. Ich dachte bereits ans Umkehren (obwohl mir natürlich die Szene aus dem Indiana Jones 3 in den Sinn kam, in welcher der Held eine Hand voll Sand auf den Abgrund streute und so merkte, dass die Brücke zwar unsichtbar, jedoch in Wirklichkeit noch da war...), als ich auf einmal zu meiner Linken einen kleinen Fussweg entdeckte, welcher sich in die Talsohle runterzog und welcher, zu meiner Freude, auf der anderen seite auch wieder hoch führte. Und so habe ich dieses erste Hinderniss glücklich umgangen. Das Zweite liess aber nicht lange auf sich warten. Nachdem der Weg, die alte Eisenbahnstrecke, schlagartig verwildert geworden war (wen erstaunts!), traf ich nach etwa einer halben Stunde auf eine weitere Brücke. Diese war nicht wie die erste vollständig zerstört, sondern sie bestand noch aus den Metallträgern und den Holzbalken, welche es einem Verrückten erlaubt hätten, sie zu überqueren. Die Schlucht war an dieser Stelle tief und nirgends war wie bei der ersten Brücke ein Fussweg hinunter zu erkennen. Als sich dazu noch eine Schlange an meiner Seite zu Wort gemeldet hatte, war der Ausgang dieses Tages für mich klar.
Ich machte kehrt und trat den Rückweg nach Sarajevo an. Gegen Abend erreichte ich die Bascarsja, verspeiste im Ispod Sac einen Burek und fuhr mit dem Tram nach Alpasino Polje zu Fudo.

Ich habe versprochen, keine unnötigen Risiken einzugehen; ein erster "Beweis" wäre erbracht. Eins hat mich dieser Tag auch noch gelernt; ich musste Balast abwerfen. So liess ich dann auch am nächsten Tag die Küche und das ganze eingekaufte Essen zum kochen bei Fudo. Seither läuft sichs leichter.

Samstag, 3. April 2010

Crna Gora

Nach einigen startschwierigkeiten habe ich heute Bosnien verlaßen. Daß ich meine Küche nicht mehr bei mir habe ist kein Problem:ich saß eben erneut mit einer familie am tisch.Alles tut mir weh,aber aller Anfang ist schwer.