Freitag, 4. Februar 2011

Begegnung mit dem Grafen




Einige Geheimnisse, bezüglich den Besitztümmern des Grafen zu Maribor, haben sich in den letzten drei Tagen gelüftet. Bereits mehrmals habe ich an dieser Stelle über ein Schloss geschrieben, welches wenige Kilometer westlich von Maribor an der Drava gelegen, immer aufs Neue unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen vermochte.
Es ist dies das Schloss zu Viltus; ein pompöses Herrschaftsgebäude aus dem 17. Jahrhundert, umgeben von einem nicht minder herrschaftlichen Park. An der Hauptstrasse zwischen Maribor und Dravograd gelegen, ist man geneigt mit 80 Stundenkilometer an diesem Bauwerk vorbei zu sausen; denn die Einfahrt hat man immer bereits verpasst, wenn man sich dem Schloss Gewahr geworden ist. Ich habe das Schloss auch dank eines Fahrradausfluges besser kennen gelernt. Dem Zweirad sei Dank!
Vor zwei Tagen haben Natasa und ich, gemeinsam mit dem Kind, welchem es im Bauch sehr wohl zu gefallen scheint, einen Ausflug an die andere Seite der Drava gemacht. Etwas weiter westlich, kurz nach der ehemaligen Industrie-Hochburg Ruse, verbirgt sich nämlich ein weiteres Kleinod mittelalterlicher Baukunst; das Schloss Fala.
Das Glück wollte es, dass der Vater des Grafen, ein 77 jähriger, höchst liebenswerter Mann, gerade auf Renovationsarbeit im Schloss seines Sohnes war und sich dann auch Zeit genommen hat, uns das Schloss und die Duzenden von Zimmern ausführlich zu zeigen.
Das Schloss Fala, ein Herrschaftssitz aus dem 13. Jahrhundert, trohnt in unglaublicher Lage hoch über der dort sehr wild verlaufenden Drava. Die Gemäuer, der Schlosspark, der verbliebene Teil der Inneneinrichtung atmen heute eine ganz eigenartige Geschichte. Es ist dies nicht nur die Geschichte eines Grafensitzes, welcher über Jahrhunderte von einer Hand in die andere gereicht wurde, welcher im Laufe der Zeit vergrössert, ausgebaut und veredelt wurde. Es ist dies auch die Geschichte von Zerstörung, Plünderung und Umnutzung eines Gebäudes, welches bis vor wenigen Jahren noch als nackte, verwahrloste Ruine am Strassenrand gestanden hat und erst seit kurzer Zeit, dank des Grafen zu Maribor, wieder etwas zu sich zurück finden durfte. Denn der Graf zu Maribor hat vor drei Jahren die beiden Schlösser Fala und Viltus gekauft und abeitet nun kräftig an der Wiederinstandsetzung der Gebäuden und am Erhalt ihrer Geschichte.
Das Schloss Fala, einst Herrschaftssitz, dann Kloster, im Zweiten Weltkrieg Wehrmachtszentrale und im jugoslawischen Slowenien Sitz einer Bauerngenossenschaft hat bereits ganz verschiedene Menschen aus und ein gehen sehen. Vor allem in den letzten 60 Jahren, seit der Verstaatlichung der ehemals privaten Güter aus aristokartischer Zeit, hat das Schloss Fala stark unter der Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber dem Jahrhunderte alten Gebäude gelitten. Als der Graf das Schloss vor drei Jahren gekauft hat, gab es in Fala wie auch in Viltus, keine Fensterscheibe mehr, die Parkettböden wurden zu einem grossen Teil heraus gerissen, alle Öfen fehlten wie natürlich auch der ganze Rest des ehemaligen Mobiliars. Auf unserem Rundgang durch das Schloss erklärte uns der alte Mann, wie er jede einzelne Tür des Schlosses wieder in den alten, ursprünglichen Zustand zurück versetzen will. Eine Arbeit die selbstverständlich kein Ende nimmt; etwas was auch dem Grafen und seinem Vater klar ist.
Heute haben ich und Natasa den Grafen persönlich in Maribor getroffen. Als wir an der Pforte seiner Stadtresidenz geklingelt hatten, öffnete uns sein Buttler die Türe und führte uns in den mit Kerzen erleuchteten Empfangsraum. Dort erwartete uns der Graf, in einem schweren Sofa sitzend, zur Audienz. Ich erlaubte mir dem Grafen meine Hochachtung zur Arbeit in seinen beiden Schlössern zu überbringen und gemeinsam wurden wir uns einig, dass ein Besuch der Schlösser Fala und Viltus auf zukünftigen begehbar-Reisen zum Programm dazugehören wird.

1 Kommentar:

  1. Hallo,
    durch Zufall haben wir das Schloss Viltus ebenfalls entdeckt und es ist ziemlich verwahrlost in diesem Jahr. Habt ihr zufällig Informationen, warum sich da niemand mehr darum kümmert und es einfach so verfällt? Ich finde das wahnsinnig schade und würde gern mehr darüber erfahren. Hier war so eine der einzigen Hinweise auf dieser Seite, dass das Schloss noch jemand kennt.
    Grüße
    P.

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