Freitag, 11. Februar 2011

Gespräch in der Gebärmutter


Zwillinge in der Gebärmutter stellen sich so einige Fragen

„Glaubst du an ein Leben nach der Geburt?“

„Natürlich glaube ich daran. Bestimmt existiert etwas nach der Geburt! Vielleicht sind wir nur deswegen hier, damit wir uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten.“

„Das ist doch Blödsinn. Es gibt kein Leben nach der Geburt. Oder kannst du mir bitte erklären, wie so ein Leben denn aussehen soll?“

„Ich weiss es nicht genau, aber ich bin überzeugt, dass es heller sein wird und dass wir alleine laufen und mit unserem eigenen Mund essen werden.“

„Das ist ja völlig surreal! Du weisst doch, dass es unmöglich ist zu laufen. Und dass wir mit unserem eigenen Mund essen sollen, das kannst du vergessen. DAS IST VERRÜCKT! Deswegen haben wir ja die Nabelschnur. Ich sags dir: nach der Geburt gibts kein Leben.“

„Die Nabelschnur ist zu kurz. Ich bin überzeugt, dass es etwas nach der Geburt gibt. Etwas was sehr anders ist als das, auf was wir gewöhnt sind.“

„Aber noch Niemand ist je von dort zurückgekommen. Das Leben hört mit der Geburt auf. Und ausserdem, meiner Meinung nach ist das Leben nichts anderes als eine Existenz in einem engen, dunklen Raum. Der aber keineswegs unbequem ist...“

„Ich weiss nicht genau wie das Leben nach der Geburt aussieht, aber in jedem Fall werden wir unserer Mutter begegnen. Sie wird dann für uns sorgen.“

„UNSERE MUTTER! Du glaubst an unsere Mutter? Und wo sollte sie deiner Meinung nach jetzt sein?“

„Überall. Rund um uns natürlich. Wegen ihr sind wir am Leben. Ohne sie würden wir nicht existieren.“

„Daran glaube ich nun wirklich nicht! Unsere Mutter habe ich nie gesehen und deswegen ist es klar, dass sie nicht existiert!“

„Vielleicht hast du ja recht, aber manchmal, wenn wir ganz still sind, können wir sie doch hören. Sie singt und streichelt unsere Welt. Weisst du, ich bin überzeugt, dass das Leben mit der Geburt eigentlich erst beginnt...“

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