Manchmal weiss ich wirklich nicht, wo ich mit erzählen anfangen soll. Manchmal erscheint mir hier alles wieder so neu und unglaublich anders, dass ich es kaum glauben kann.
Es ist wahr; ich warte, ich warte auf den Tag des Weitergehens, ich habe wenig bis nichts zu tun, ich schlendere stundenlang durch die Strassen oder setze mich, wie auch jetzt, in eine bosnische Kaffeestube. Eben wählte ich die Tunel Kafana, eines meiner liebsten Häuser. Die roten Tische und Stühle reichen beinahe bis zum Sebilj Brunnen auf der Mitte des Platzes hinaus. Im Schatten des hohen Brunnens liegt ein schwarzer Hund. Er schaut auf die Tauben, die in Hundertscharen gurrend um die drei Pappeln herumhüpfen. Lichterketten hängen in den Pappeln, wer weiss zu welchem Zwecke sie dort aufgehängt wurden, wer weiss wie lange sie noch dort hängen werden und wen kümmern denn schon solche Fragen...
Ich trinke einen bosnischen Kaffee, denn ich wusste nichts anderes zu bestellen. Jetzt wüsste ich es, denn der Mann welcher mit mir den Tisch teilt (er sieht aus wie Uwe Schönbeck als Museumswärter, nur ohne Zähne) hat für sich eine Limonade bestellt und erhielt ein Glas Wasser mit dem Saft einer frischen Zitrone und einigen Prisen Zucker; das wird es sein, was ich mir nächstes Mal bestellen werde. Doch muss ich dazu flink sein, denn der junge Kellner kennt mich bereits und ich muss meine Bestellung bei ihm gar nicht mehr aufgeben.
Meine Zeit hier in Sarajevo ist bald zu Ende. Es würde so nicht viel länger gehen. Mich drängt der bevorstehende Weg nach vorne, ich glaube mich von Sarajevo verabschieden zu können.
Heute Vormittag war ich in der Küche, wo ich im Januar und Februar gearbeitet habe. Beim Kaffee fragte ich Ismed was es denn Neues gäbe. "Nema ništa, nichts neues, wie denn auch. Alles ist gleich, Tag für Tag", und alle lachten. Mit Haris verabredete ich mich für den Samstag Abend zum Fussballspiel seiner Lieblingsmannschaft Želijo im Stadion Grbavica. Der Chef Refik Kravič wollte nochmals meine Adresse haben, denn wenn er die Arbeit eines Tages an den Nagel hängen sollte, er ist jetzt 82 Jahre alt, will er mich in der Schweiz besuchen kommen.
Später war ich auf der montenegrinischen Botschaft. Ich wollte mich nach Möglichkeiten über den Nationalpark Durmitor an der bosnisch-montenegrinischen Grenze erkundigen. Mit dem Botschafter sprach ich auf französisch. Er machte mir klar, dass ich mich mit einem Schengen-Visum nur genau sieben Tage in Montenegro aufhalten könne. Ich erklärte ihm, dass ich gedenke durch das Land zu wandern und dass mich dies weit mehr als nur sieben Tage in Anspruch nehmen würde. Doch er blieb dabei. Aber gilt denn eigentlich mein Schweizer Pass wie ein Schengenvisum? Ich will es gar nicht wissen (und glaube sogar, dass ich es gar nicht wissen muss, was mein unbezahlbares Glück ist) und verliess die montenegrinische Botschaft bald darauf mit einem Prospekt über die wunderschöne Küste rund um Kotor (in montenegrinischer Sprache). Bevor ich das Haus verliess, gab mir ein Mann, welcher im Eingang auf einem Sofa sass und so ganz montenegrinisch aussah, mit einer meisterhaften Bewegung zu verstehen, was mich im Nationalpark Durmitor erwarten würde: Er hob den linken Arm, winkelte ihn an, zog ihn so rasch bis auf die Höhe seiner Brust hinunter und rief: Yes!
Es ist wahr; ich warte, ich warte auf den Tag des Weitergehens, ich habe wenig bis nichts zu tun, ich schlendere stundenlang durch die Strassen oder setze mich, wie auch jetzt, in eine bosnische Kaffeestube. Eben wählte ich die Tunel Kafana, eines meiner liebsten Häuser. Die roten Tische und Stühle reichen beinahe bis zum Sebilj Brunnen auf der Mitte des Platzes hinaus. Im Schatten des hohen Brunnens liegt ein schwarzer Hund. Er schaut auf die Tauben, die in Hundertscharen gurrend um die drei Pappeln herumhüpfen. Lichterketten hängen in den Pappeln, wer weiss zu welchem Zwecke sie dort aufgehängt wurden, wer weiss wie lange sie noch dort hängen werden und wen kümmern denn schon solche Fragen...
Ich trinke einen bosnischen Kaffee, denn ich wusste nichts anderes zu bestellen. Jetzt wüsste ich es, denn der Mann welcher mit mir den Tisch teilt (er sieht aus wie Uwe Schönbeck als Museumswärter, nur ohne Zähne) hat für sich eine Limonade bestellt und erhielt ein Glas Wasser mit dem Saft einer frischen Zitrone und einigen Prisen Zucker; das wird es sein, was ich mir nächstes Mal bestellen werde. Doch muss ich dazu flink sein, denn der junge Kellner kennt mich bereits und ich muss meine Bestellung bei ihm gar nicht mehr aufgeben.
Meine Zeit hier in Sarajevo ist bald zu Ende. Es würde so nicht viel länger gehen. Mich drängt der bevorstehende Weg nach vorne, ich glaube mich von Sarajevo verabschieden zu können.
Heute Vormittag war ich in der Küche, wo ich im Januar und Februar gearbeitet habe. Beim Kaffee fragte ich Ismed was es denn Neues gäbe. "Nema ništa, nichts neues, wie denn auch. Alles ist gleich, Tag für Tag", und alle lachten. Mit Haris verabredete ich mich für den Samstag Abend zum Fussballspiel seiner Lieblingsmannschaft Želijo im Stadion Grbavica. Der Chef Refik Kravič wollte nochmals meine Adresse haben, denn wenn er die Arbeit eines Tages an den Nagel hängen sollte, er ist jetzt 82 Jahre alt, will er mich in der Schweiz besuchen kommen.
Später war ich auf der montenegrinischen Botschaft. Ich wollte mich nach Möglichkeiten über den Nationalpark Durmitor an der bosnisch-montenegrinischen Grenze erkundigen. Mit dem Botschafter sprach ich auf französisch. Er machte mir klar, dass ich mich mit einem Schengen-Visum nur genau sieben Tage in Montenegro aufhalten könne. Ich erklärte ihm, dass ich gedenke durch das Land zu wandern und dass mich dies weit mehr als nur sieben Tage in Anspruch nehmen würde. Doch er blieb dabei. Aber gilt denn eigentlich mein Schweizer Pass wie ein Schengenvisum? Ich will es gar nicht wissen (und glaube sogar, dass ich es gar nicht wissen muss, was mein unbezahlbares Glück ist) und verliess die montenegrinische Botschaft bald darauf mit einem Prospekt über die wunderschöne Küste rund um Kotor (in montenegrinischer Sprache). Bevor ich das Haus verliess, gab mir ein Mann, welcher im Eingang auf einem Sofa sass und so ganz montenegrinisch aussah, mit einer meisterhaften Bewegung zu verstehen, was mich im Nationalpark Durmitor erwarten würde: Er hob den linken Arm, winkelte ihn an, zog ihn so rasch bis auf die Höhe seiner Brust hinunter und rief: Yes!
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