Montag, 12. April 2010

Podgorica - Sarajevo

Bild: Nicht Sarajevo aber Podgorica, im Studentendom mit Haris und Strujo

Ich sitze im Bistrot des Bahnhofs in Podgorica, Montenegro. Es ist ein heller und hoher Raum, die Türen welche auf den Vorplatz hinaus gehen, wo die Taxis stehen, sind weit geöffnet. Eine warme, fast schon drückende Frühlingsluft dringt in den Raum. Ich warte auf einen Bus, wahrscheinlich auf denjenigen nach Sarajevo.
Meine Reise hat sich völlig verändert, seit ich diese Fuss und Knie Probleme habe. Im Moment kann ich kaum mehr richtig gehen, geschweige denn mit meinem schweren Rucksack.
Die letzte Nacht verbrachte ich in Cetinje, der ehemaligen Residenzstadt Montenegros. Die einzige Stadt in den Ausläufern des osmanischen Reiches, die nie von den Türken hatte eingenommen werden können. Die Cetinjer sind stolz darauf. Hier sei das wahre Montenegro, meinen sie lachend.
Ich, der ich mich auf dieser Reise immer mehr dem ehemaligen Mittelpunkt dieses osmanischen Reiches hatte annähern wollen, muss nun wieder einen vorläufigen Rückzug antreten. Es macht keinen Sinn so weiter zu reisen. Mir kommen die Worte von Struja, einem Freund von mir aus Podgorica in den Sinn: "Gesunde Menschen haben 1000 Wünsche, kranke nur einen"
Mein Wunsch ist es im Moment nur, dass ich wieder normal gehen kann, meinen Rucksack zu tragen vermag um weiterhin meinem Weg in Richtung Istanbul zu folgen. Alles was noch bis vor kurzem so einfach und selbtsvertändlich ausgesehen hat ist nun auf einmal in Frage gestellt. Es ist wirklich nicht der Wille der mir fehlt, nicht dieses Mal. Es ist die Kraft. Diese Kraft wieder zu erlangen ist nun mein Ziel. Ich hoffe es gelingt.

Warum erneut Sarajevo? Es scheint mir der einzige Ort in unmittelbarer Nähe zu sein, wo ich einige Tage in Ruhe bleiben kann und wo ich mich fast ein Bisschen zu Hause fühle.
Ich will mir hier eine Woche Zeit geben, muss dann aber vielleicht einsehen, dass ich noch nicht bereit bin für Konstantinopel, Carigrad und Istanbul.

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